Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) hat am Donnerstag seine Werbestatistik für das vergangene Jahr vorgelegt. Daraus geht hervor, dass 2019 insgesamt 6,02 Milliarden Euro in Audio- und audiovisuelle Werbung investiert wurden. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem kleinen Plus in Höhe von 0,9 Prozent. Ein detaillierter Blick auf die Zahlen lohnt sich allerdings: Während die klassische Fernsehwerbung ein Minus von 3,0 Prozent erzielte, legte der Bereich In-Stream Werbung um satte 30 Prozent zu. Lineare Fernsehwerbung macht aber immer noch rund 4,4 Milliarden Euro aus. Ein ähnliches Bild gibt es beim Radio: Lineare Werbung ging hier leicht um 0,7 Prozent zurück, während In-Stream Werbung um 33 Prozent zulegte. 

Beim Privatsenderverband Vaunet hat man die Vorlage der Zahlen nun dazu genutzt, um sich mit einer Forderung an die Politik zu wenden. Vaunet-Vorsitzender Hans Demmel sagt, die Coronakrise habe "schwerwiegende wirtschaftliche Auswirkungen" auf die gesamte Branche. Demmel: "Während die Relevanz der privaten Radio- und TV-Programme in der Krise eindrucksvoll sichtbar geworden ist und die Nutzung weiter steigt, stehen die Unternehmen in ihrer Werberefinanzierung gewaltig unter Druck."

Wenn man die Krise ohne einen Verlust der Vielfalt überwinden wolle, brauche es ein "wirksames Maßnahmenpaket zur Stabilisierung der privaten Medien", so Demmel. Der Vaunet fordert also offensiv Hilfe durch die Politik, die ja erst am Mittwoch ein umfassendes Konjunkturpaket beschlossen hatte. Neben einer temporären Absenkung der Mehrwertsteuer gibt es auch eine Milliarde Euro für den Bereich Kunst und Kultur. 


Eine Prognose, wohin sich der Werbemarkt in diesem Jahr entwickelt, traut man sich beim Vaunet wegen der anhaltenden Unsicherheiten derzeit jedenfalls nicht zu. Damit ist man auf Linie mit vielen TV-Vermarkter, die zuletzt gegenüber DWDL.de keine konkreten Prognosen abgeben wollten, aber überwiegend schwierige kommende Monate in Aussicht stellten und von einer Erholung erst gegen Ende des Jahres ausgingen (DWDL.de berichtete). 

Vaunet-Geschäftsführer Frank Giersberg sagt: "Die Leistungswerte von Audio- und audiovisueller Werbung sind nach wie vor beeindruckend und in der Krise sogar noch gestiegen. Wir sind daher davon überzeugt, dass gerade Investitionen in Radio- und TV- Werbung einen entscheidenden Beitrag zum Wiederaufleben der deutschen Wirtschaft leisten können und empfehlen dies nach dem Vorbild anderer europäischer Länder auch in Deutschland mit steuerlichen Anreizen für Werbeinvestitionen zu befördern."