Am heutigen Freitag geht die "heute-show" zum letzten Mal vor der Sommerpause auf Sendung, sie beendet damit ihre bislang erfolgreichste Staffel. Gerade während der Hoch-Phase der Corona-Maßnahmen stiegen die Reichweiten nochmal in ganz neue Höhen deutlich über der 5-Millionen-Zuschauer-Marke. Dabei konnte man das Fremdeln von Oliver Welke, vor leeren Zuschauerrängen im Studio zu moderieren, in den ersten Ausgaben noch deultich merken, inzwischen hat sich die neue Situation aber merklich eingespielt.

In einem Interview mit dem "Spiegel" kann der "heute-show"-Moderator dem Ganzen nun sogar Positives abgewinnen, weil so ernstere Passagen ermöglicht würden. Welke: "Das fehlende Studiopublikum verändert den Ton. Am Anfang fand ich das schwierig, weil keine Interaktion mehr da war, keine Resonanz. Aber es ist auch befreiend, wenn man beim Schreiben weiß, es muss nicht in jeder Moderation eine klassische Pointe vorkommen, es darf auch längere Passagen geben, die einfach nur informativ sind. Passagen, bei denen mich das Studiopublikum anschweigen würde – was für einen Moderator schwer auszuhalten ist. Ich habe jetzt also viel weniger Druck, wenn wir trockenere, aber wichtige Themen behandeln, wie zum Beispiel die verschuldeten Kommunen."

Im Interview äußert er sich auch über die Lehren nach dem Angriff auf das "heute-show"-Team am 1. Mai in Berlin. Er habe sich gefragt, ob man im Vorhinein die Dreharbeiten gar nicht auf den 1. Mai hätte legen sollen, der ohnehin von Krawall geprägt sei. Welke: "Ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, wenn unser Team nicht drei Security-Leute dabeigehabt hätte. Und wenn die Polizei nicht so schnell da gewesen wäre. Und ich frage mich natürlich, ob wir die Sicherheit unserer Teams neu denken müssen." Um sich selbst mache er sich keine Sorgen: "Ich sitze im Büro am Schreibtisch oder im Studio am Moderationspult. Ich bekomme zwar gelegentlich die üblichen Hassgrüße und Drohungen via Internet, aber so etwas kann Ihnen jeder erzählen, der seinen Kopf aus dem Fernseher rausstreckt."