Eigentlich waren Branchenbeobachter davon ausgegangen, dass in dieser Woche eine abschließende Entscheidung über die Zukunft des Instituts für Rundfunktechnik (IRT) der öffentlich-rechtlichen Sender fallen würde. Nun sieht die Entscheidung so aus, dass es keine Entscheidung gibt: "In einem engen Zeitraum wird weiterhin mit Hochdruck an der Möglichkeit einer Fortführung gearbeitet", teilte das Forschungszentrum mit.


Eine Auflösung sei von der Gesellschafterversammlung nicht beschlossen worden und der Ausgang weiter offen, heißt es aus München. Das Institut war vor wenigen Jahren von einem Patentrechtsstreit erschüttert worden, der sich als großer Betrugsskandal entpuppte, bei dem es um entgangene Einnahmen von bis zu 200 Millionen Euro geht. BIs heute gilt der Fall als einer der größten Betrugsfälle im System der öffentlich-rechtlichen Medien.

Im vergangenen Jahr hatte das ZDF mit der Ankündigung überrascht, sich Ende 2020 aus dem Institut zurückzuziehen. Der Mainzer Sender gehört bislang ebenso wie die neun ARD-Landesrundfunkanstalten, Deutschlandradio, Deutsche Welle und die öffentlich-rechtlichen Anstalten aus Österreich und der Schweiz zu den Trägern. Nach der Ankündigung des ZDF hatten auch die übrigen Gesellschafter ihre Verträge gekündigt, wodurch die unsichere Zukunft für das IRT entstand.


"Die Mitarbeiter brauchen nach dieser langen Phase der Unsicherheit nun endlich eine klare Perspektive für die Zukunft", erklärte der Betriebsrat des IRT in dieser Woche gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". Die gibt es auch nach der jüngsten Gesellschafterversammlung noch immer nicht.