Vor etwas mehr als einem Monat sind die Bundesliga-Rechte für die Spielzeiten ab 2021/22 vergeben worden. Die großen Live-Rechte halten künftig Sky und DAZN - wer die höchste deutsche Fußball-Spielklasse durchgängig sehen will, kommt an den beiden Anbietern nicht vorbei. Die Monopolkommission, dabei handelt es sich um ein Beratungsgremium der Bundesregierung, hat die Vergabe der Bundesliga-Rechte nun kritisiert.
Bei der Entscheidung des Kartellamts, das die Vergabe in der durchgeführten Form gebilligt hatte, werde der "eingeschränkte Preiswettbewerb nicht hinreichend thematisiert", heißt es von der Monopolkommission. Es sei zu empfehlen, dass die ökonomischen Auswirkungen der Zentralvermarktung "insgesamt systematischer erfasst werden".
"Tatsächlich birgt eine Fokussierung auf die bloße Aufteilung der Rechte an mehrere Bieter die Gefahr, dass Verbrauchervorteile verlorengehen, Wettbewerb ausgeschlossen wird und es kumuliert zu höheren Preisen kommt." Das steht in dem Hauptgutachten der Monopolkommission, aus dem die "FAZ" zitiert. Das Beratungsgremium empfiehlt dem Kartellamt zudem, Zuschauer vor solch wichtigen Entscheidungen zu befragen - zur besseren wettbewerblichen Kontrolle. "Die DFL ist bei der zentralen Rechtevermarktung ein Monopolist und verständlicherweise an hohen Einnahmen interessiert. Missbrauchen darf man ein Monopol aber nicht. Eine kartellrechtliche Anforderung ist deshalb, dass auch die Interessen der Verbraucher gewahrt werden", sagt Achim Wambach, Vorsitzender der Monopolkommission, gegenüber der "FAZ".
Die Monopolkommission macht auch Vorschläge, wie die Rechtevergabe künftig erfolgen könnte, damit es wieder mehr Wettbewerb gibt. So schlägt man vor, die Rechte für die Live-Berichterstattung pro Spieltag an einen einzelnen Anbieter oder mehrere Anbieter, die die Spiele dann zeitgleich übertragen, zu vergeben. Auch vereinsbezogene Pakete seien vorstellbar, die Sender oder Plattformen würden dann alle Spiele eines bestimmten Vereins erwerben.
Durch die Trennung bei den verschiedenen Paketen könnte es auch auf Seiten der DFL zu Nachteilen kommen, heißt es von der Monopolkommission. Grund ist der aus Sicht des Beratergremiums der Bundesregierung fehlende Bieterwettkampf zwischen den Medienunternehmen um die einzelnen Pakete. Würde die Trennung der Live-Rechte aufgehoben, könnte es zu einem größeren Konkurrenzkampf kommen.