Nach Angaben von Unicef erlebt jedes zehnte Mädchen unter 20 Jahren sexuelle Gewalt oder sexuellen Missbrauch -  in Deutschland wurden alleine im Jahr 2019 mehr als 13.000 Kinder Opfer sexuellen Missbrauchs, ein Anstieg von über 1.000 Fällen im Vergleich zum Vorjahr. Sexueller Missbrauch, so die Botschaft, ist ein globales Phänomen - und er ist ein Tabu. Ein Dokumentarfilm, den die Produktionsfirma Gebrüder Beetz für den NDR umgesetzt hat, will nun zumindest ein Stück weit damit brechen.

Schade nur, dass der Sender für "Nicht meine Schande - Geschichte eines Missbrauchs" einen sehr späten Sendeplatz gewählt hat: Ausgestrahlt wird der 75-minütige Film am Dienstag, den 18. August um 0:00 Uhr. Anschließend steht er jedoch in der ARD-Mediathek zum Abruf bereit.

Inhaltlich befasst sich der Dokumentarfilm mit Marcia Wickham, die in ihrer Kindheit über Jahre von ihrem eigenen Vater sexuell missbraucht worden ist. Nach Jahren des Verdrängens, des Schweigens und des unerträglichen Schmerzes begibt sie sich schließlich nach einem Suizidversuch zusammen mit einem Therapeuten auf die Reise in die Vergangenheit, um in der Gegenwart Frieden zu finden. In intimen Interviews erzählt die Frau die Geschichte ihres Missbrauchs und die ihres Heilungsprozesses.

"Der Film ist eine Art filmische Therapie und geht doch weit darüber hinaus", schreibt der NDR. Es sei das erste Mal, dass die Frau öffentlich von ihren Erfahrungen spreche. Genau dieses Aussprechen gelingt nur den wenigsten Opfern. "Der Fall Marcia ist ungewöhnlich", so der Sender, "und soll all jenen Mut machen, die ähnliches erlebt haben."