Deutsche Welle © DW
Sowohl der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) als auch ver.di und VRFF haben zu einem Warnstreik bei der Deutschen Welle aufgerufen. Die Beschäftigten des Senders sollen am kommenden Donnerstag, den 10. September, zwischen 12 und 14:15 Uhr ihre Arbeit niederlegen. Geht’s nach den Gewerkschaften, sollen sich auch die Mitarbeiter, die sich derzeit im Home Office befinden, an der Arbeitsniederlegung beteiligen. 

Hintergrund des Streikaufrufs sind die gescheiterten Tarifverhandlungen. Bereits Mitte August wurde bekannte, dass sich Sender und Gewerkschaften nicht einig werden (DWDL.de berichtete). Eigentlich hatte man sich im Februar schon auf Eckpunkte geeinigt - darunter eine lineare Erhöhung der Honorare und Gehälter um 6,2 Prozent über eine Laufzeit von 33 Monaten. Dann allerdings kam Corona und bei der Deutschen Welle wollte man nachverhandeln. 

Heute sichert das Unternehmen den Gewerkschaften nur noch drei Prozent Steigerung zu. Nach Ansicht der Gewerkschaften würden die mehr als 1700 Festangestellten und 4000 Freien ebenso wie Auszubildende und Volontäre dadurch "langfristig abgehängt von der tariflichen Entwicklung sowohl im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als auch im öffentlichen Dienst und der Privatwirtschaft."


"Das Vorgehen der Deutschen Welle ist ein falsches Signal", sagt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Es sei nur dem außergewöhnlichen Engagement der Belegschaft zu verdanken, dass die DW ihren Programmauftrag unter Corona-Bedingungen habe erfüllen können. "Dieses Engagement wird nun in der Tarifrunde bestraft. Das darf nicht so stehen bleiben."

Bei der Deutschen Welle befürchtet man, dass die Bundesregierung das Budget des Senders im kommenden Haushalt kürzen könnte. Hintergrund ist die Coronakrise, die den Staat viele Milliarden Euro kostet. "Wir wollen und müssen uns frühzeitig wappnen, um an unserem wichtigen Ziel der Beschäftigungssicherung festhalten zu können", erklärte DW-Verwaltungsdirektorin Barbara Massing bereits im August. Den Vorwurf des "Wortbruchs" wies sie in einem Schreiben an die DW-Mitarbeiter als "völlig unangemessen" zurück.