Das Plus im Namen ist derzeit offenbar ein gefragtes Stilmittel bei neuen Streamingdiensten - und nach Apple TV+ und Disney+ kommt jetzt noch ein weiteres Angebot hinzu: ViacomCBS hat angekündigt, 2021 seinen Streamingdienst CBS All Access in Paramount+ umzubenennen - und in der Folge dann auch international auszurollen. Damit setzt man nach der Fusion von Viacom und CBS also nicht mehr auf eine CBS-, sondern eine Marke, die durch Viacom in den Konzern gekommen ist. Vor allem soll "Paramount" als traditionsreicher Name eines der Major-US-Filmstudios seine Kraft entfalten.
"Paramount ist eine ikonische und sagenumwobene Marke, die von Menschen auf der ganzen Welt geliebt wird, und sie ist ein Synonym für Qualität, Integrität und erstklassige Geschichten", erläutert ViacomCBS-Chef Bob Bakish die Namenswahl. Eine Umbenennung erschien auch schon deswegen notwendig, weil CBS All Access schon in den letzten Monaten deutlich ausgebaut und um Inhalte von Viacom-Marken ergänzt wurde, zudem hat man dort nun beispielsweise mit der Übertragung der UEFA Champions League auch Live-Sport hinzugefügt. All das habe zum stärksten Abonnentenwachstum seit Gründung des Dienstes geführt. "Die Resonanz in den ersten Wochen der Erweiterung des Angebots zeigt bereits die enorme Chance, die vor uns liegt, diese phänomenalen ViacomCBS-Marken unter dem neuen Namen Paramount+ in einem Premium-Streaming Home zusammenzuführen", ist Marc DeBevoise, Chief Digital Officer von ViacomCBS überzeugt.
Nötig geworden war die Umbenennung aber auch deshalb, weil CBS als Marke in weiten Teilen der Welt bislang gar nicht vertreten war - Paramount hingegen ist schon eher weltweit ein Begriff. Und tatsächlich will man ebenfalls beginnend ab 2021 auch weltweit die schon jetzt teils noch unter anderen Marken existierenden Streamingdienste als "Paramount+" rebranden und darüber hinaus dann in weiteren Ländern starten. Außerhalb der USA soll Paramount+ dann neben exklusiven Produktionen des Streamingdienstes eben auch die Heimat für Inhalte von CBS Television Studios, Paramount Television Studios, BET, Nickelodeon und MTV sein - aber auch von Showtime, das in den USA weiterhin als eigentständiges Pay-TV-Angebot am Markt ist. Inhaltlich wird sich das Angebot von Paramount+ trotz des identischen Namens damit von Land zu Land und vor allem vom amerikanischen zum weltweiten Angebot deutlich unterscheiden.
Geplant ist der internationale Start zunächst in Australien, Lateinamerika und Skandinavien, wo CBS auf bestehende Angebote - die teils ohnehin schon ganz ähnlich Paramount Plus heißen - aufbauen kann. Auch in Kanada wird CBS All Access in Paramount+ umbenannt. Deutschland dürfte zum Start erst mal außen vor bleiben - explizit erwähnt wurde ein hiesiger Start jedenfalls bislang nicht. In vielen Ländern - wie Deutschland - hat man für die lokale Auswertung ja bislang lukrative Deals mit lokalen Partnern. Und so wird man sich bei ViacomCBS in jedem Land die Frage stellen müssen, was nun dauerhaft die finanziell bessere Variante ist. In jedem Fall werde ViacomCBS auch weiterhin ausgesuchte Produktionen in manchen internationalen Märkten an andere Partner lizensieren, beteuerte das Unternehmen schon vor einigen Wochen. Und Serien, die schon jetzt bei anderen Anbietern laufen, kann man ohnehin nicht einfach zum eigenen Streaming-Dienst holen - davon kann auch Netflix ein Liedchen singen, das seine erste Prestige-Serie "House of Cards" bis zuletzt in Erstausstrahlung Sky überlassen musste.
David Lynn, Präsident und CEO von ViacomCBS Networks International, denkt jedenfalls groß: "Mit der weltweiten Einführung von Paramount+ sind wir bereit, im Streaming genauso mächtig zu werden wie im Fernsehen." Ziel sei es, eine "bedeutende globale Markenpräsenz" in Schlüsselmärkten aufzubauen. "Durch die Nutzung der legendären Marke Paramount, der führenden Infrastruktur von ViacomCBS und einer unglaublichen, übergroßen Pipeline von Inhalten, die man gesehen haben muss, wird Paramount + ein außergewöhnliches Unterhaltungserlebnis für Verbraucher bieten und die Streaming-Branche erheblich verändern."
Weil Paramount+ außerhalb der USA die Heimat von Showtime-Premieren sein wird, wird der Dienst in all jenen Ländern, in denen er verfügbar ist, unter anderem das einstündige Drama "First Ladies" mit Viola Davis in der Hauptrolle zeigen. Sie wird in der Serie die ehemalige First Lady Michelle Obama verkörpern. Dazu kommen Showtime-Serien wie "Hale" und "American Rust". Zusätzliche CBS-All-Access-Originale werden ebenfalls exklusiv auf dem neuen Dienst gezeigt, darunter "Guilty Party" und "The Harper House". Zu den angekündigten Originals gehören das Spionagedrama "Lioness", "The Offer" von Michael Tolkin sowie das "SpongeBob"-Spin-Off "Kamp Koral".