Erst vor einigen Tagen ist bekannt geworden, dass der ehemalige ntv-Chef Hans Demmel auch seinen Posten als Vorstandsvorsitzender des Vaunet aufgeben wird (DWDL.de berichtete). Nun hat der Privatsenderverband eine Nachfolgerin für Demmel gefunden: Annette Kümmel ist auf der Mitgliederversammlung am Mittwoch einstimmig in die Position gewählt worden. Ihr Name kursierte bereits durch die Presse, nun also die Bestätigung. 

In ihrem eigentlichen Job ist Kümmel Chief Sustainability Officer bei ProSiebenSat.1. Dieser Bereich wird künftig wohl auch beim Vaunet wichtiger, sie sagt: "Mein klares Ziel ist es, starke Impulse beim Thema Nachhaltigkeit zu setzen und die Bedeutung unserer Mitgliedsunternehmen für unsere Gesellschaft prominent herauszustellen. Als Medienunternehmen haben wir seit jeher ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein - das hat gerade die Corona-Zeit gezeigt und das muss auch die Politik honorieren und die Rahmenbedingungen der privaten Medien schneller und mit mehr Mut zukunftsfähig machen. Bei all diesen Themen gilt: Wir müssen stärker auf Dialog und Partnerschaften setzen, innerhalb und außerhalb der Branche, um unsere Ziele zu erreichen."

Doch nicht nur an der Spitze des Verbandes kommt es zu Veränderungen. Im Fachbereich Radio und Audiodienste wurde Marco Maier, Geschäftsführer von Radio / Tele FFH, zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er folgt auf Klaus Schunk, der sein Amt Ende Juni niedergelegt hatte (DWDL.de berichtete). Maiers Stellvertreterin ist Nina Gerhardt, Leiterin Medienpolitik & Kommunikation RTL Radio Deutschland. Im Bereich Fernsehen und Multimedia ist Claus Grewenig neuer Vorsitzender, er folgt auf Annette Kümmel. Stellvertreter wird Michael Müller.

Forderungen an Politik

Der Vaunet macht aber nicht nur mit Personalien Schlagzeilen. Der Verband hat nun auch zusätzliche Anreize für private Medien zur Überwindung der Corona-Krise gefordert. Der scheidende Vaunet-Chef Hans Demmel sprach von einer "Zäsur" für die Branche. "Auch ohne eine Verschärfung der Lage ist eine nachhaltige Erholung auf dem Niveau von vor der Krise für die privaten Medien in weiter Ferne." Neben den bereits geleisteten Hilfen benötige es zusätzlicher Anreize, wenn man den privaten Rundfunk erhalten wolle, so Demmel. So fordert man einmal mehr auch die Einbeziehung von klassischen TV-Produktionen in den Ausfallfonds. Darüber hinaus will man Anreize für Werbeinvestitionen und Kompensation von Verbreitungskosten. 

Annette Kümmel kritisierte derweil die Entwürfe des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz zur Umsetzung der europäischen Urheberrechtsrichtlinien. "Die Diskussionsentwürfe des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz zum Urheberrecht gehen deutlich über die europäischen Vorgaben hinaus und benachteiligen Rechteinhaber und -verwerter unverhältnismäßig. Im Ergebnis schwächen sie das Urheberrecht insgesamt, die Vertragsfreiheit, die Lizenzierungspraxis und die Ausschließlichkeitsrechte der Rechteinhaber. Zugleich unterminieren sie deren Durchsetzungsmöglichkeiten gegenüber den großen Digitalunternehmen", sagt die neue Vorstandsvorsitzende.