Google weigert sich nach wie vor, Verlagen für Ausschnitte in Suchergebnissen oder bei Google News Lizenzgebühren zu zahlen. Bereits im Juni hatte der US-Konzern aber ein neues Angebot angekündigt, bei dem man mit verschiedenen Verlagen kooperieren will - und ihnen dementsprechend auch Geld für die Nutzung von Inhalten zahlt. Nun ist das Angebot mit dem Titel Google News Showcase in Deutschland und Brasilien gestartet, weitere Länder sollen folgen. 

In Google News Showcase sollen "qualitativ hochwertige, journalistische Artikel" dargestellt werden, heißt es von Google selbst in einem Blogeintrag. Dafür zahlt man eben Geld an die Verlage. Das Unternehmen selbst spricht von dem "bislang weitreichendsten Schritt, um die Zukunft des Journalismus zu unterstützen". Google will in den ersten drei Jahren weltweit eine Milliarde Dollar für die Inhalte des Dienstes bereitstellen, das entspricht 855 Millionen Euro. 

Hierzulande arbeitet Google zum Start des neuen Angebots mit 20 deutschen Medienunternehmen zusammen, mit dabei sind unter anderem "Spiegel", "Zeit", "FAZ", "Rheinische Post" und "Tagesspiegel". Eine vollständige Liste finden Sie am Ende dieses Artikels. 

Verlage können selbst entscheiden

News Showcase besteht aus sogenannten "Story-Panels", die zum Start zunächst in Google News auf Android, später auch in Google Discover, Google News auf iOS sowie in der Google Suche zu sehen sein werden. Mit diesen Story-Panels erhalten die teilnehmenden Verlage die Möglichkeit, mehrere der von ihnen bereitgestellten Artikel im Newsfeed ihrer Leser zusammenzufassen - anders als bei der normalen Suche oder in Google News haben die Verlage bei News Showcase einen direkten Einfluss auf die Inhalte. Für das Angebot erwirbt Google auch Artikel aus kostenpflichtigen Angeboten einzelner Verlage, um sie den Nutzern kostenlos anzubieten. Weitere Komponenten wie Video, Audio oder erweiterte Tageszusammenfassungen sollen demnächst folgen. 

Aus den Verlagen gibt es zum Start des Projekts viele positive Stimmen. Carsten Knop, Herausgeber der "Frankfurter Allgemeine Zeitung", sagt: "Das neue Produkt gibt uns die Möglichkeit, unseren Qualitätsjournalismus noch mehr Lesern vorzustellen, die eventuell zu treuen Lesern und Abonnenten werden." Spiegel-Geschäftsführer Stefan Ottlitz ergänzt, mit der Einführung des neuen Angebots könne man erkennen, dass es Google mit der Unterstützung von Qualitätsjournalismus ernst meine. 

Diese Verlage nehmen in Deutschland an Google News Showcase teil:

  • Berliner Verlag (Berliner Zeitung, Berliner Kurier)
  • Burda (Focus Online)
  • Computec Media (Golem, PC Games)
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung
  • Funke Mediengruppe (u. a. Berliner Morgenpost, Braunschweiger Zeitung, DerWesten, Hamburger Abendblatt, Thüringer Allgemeine, WAZ)
  • Gruner + Jahr (Stern)
  • Handelsblatt Media Group (Handelsblatt, WirtschaftsWoche)
  • Ippen Digital Media Group (u. a. Frankfurter Rundschau, FNP, HNA, Merkur, tz und WA)
  • Lensing Media (Ruhr Nachrichten, Ruhr24)
  • Mediengruppe Oberfranken (inFranken.de)
  • Mediengruppe Pressedruck (Augsburger Allgemeine, Südkurier)
  • Netzwelt
  • Neue Osnabrücker Zeitung
  • Neue Pressegesellschaft (Heidenheimer Zeitung)
  • Rheinische Post Mediengruppe (Rheinische Post)
  • Spiegel Verlag (Der Spiegel, Manager Magazin)
  • Ströer (t-online, watson)
  • Tagesspiegel
  • VRM (Allgemeine Zeitung)
  • Die Zeit