In seinen Sitzungen am 6. Juli, 14. September und auch jetzt am 12. Oktober hat sich der Rundfunkrat des MDR nach eigenen Angaben "intensiv" mit der Berichterstattung des Senders im Zeitraum zwischen März und Juni beschäftigt - also in den Monaten, in denen die Corona-Pandemie für besonders viel Unsicherheit sorgte. Das Ergebnis: Das Aufsichtsgremium lobt in weiten Teilen die Berichterstattung, nennt aber auch Kritikpunkte. 


So hielt Medienwissenschaftlers Prof. Dr. Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen im Juli vor dem Rundfunkrat einen Impulsvortrag. Dieser lobte die vom MDR beigesteuerten "ARD Extras" sowie den Podcast von Prof. Kekulé oder auch die Online-Angebote des MDR. Gleichzeitig kritisierte Pörksen, dass Ende März politischer Journalismus generell entschiedener auf eine gesellschaftspolitische Debatte hätte drängen müssen. 

Vom Rundfunkrat heißt es nun, dass die Corona-Berichterstattung des MDR zu Beginn der Pandemie "gelegentlich zu sehr an der Exekutive orientiert gewesen ist". In der Frühphase der Pandemie seien Corona-Maßnahmen bezüglich der Wirksamkeit und wissenschaftlichen Begründetheit teilweise zu wenig hinterfragt worden. "Aber: Der Journalismus musste gerade in der Anfangszeit der Pandemie mit elementarer Ungewissheit umgehen."

Grundsätzlich ist der Rundfunkrat zufrieden mit der Arbeit der Journalistinnen und Journalisten des MDR. Der Sender habe in Fernsehen, Radio und Online "aktuell und verständlich, verantwortungsvoll und grundsätzlich ausgewogen über die dynamischen Entwicklungen in der Corona-Krise informiert und seinen Auftrag insgesamt gut erfüllt." Gesundheitliche, politische, gesellschaftliche, soziale, wirtschaftliche, kulturelle und sportliche Aspekte der Pandemie hätten einen breiten Raum eingenommen, so das Fazit des Rundfunkrates. 

Im Hinblick auf die künftige Berichterstattung empfiehlt der MDR-Rundfunkrat einen Ausbau von "qualitätsorientiertem, interaktivem Dialog sowie Diskursformaten". Die Corona-Berichterstattung erfordere zudem ein besonderes Maß an Transparenz in der journalistischen Arbeit. Es gelte daher noch transparenter als bisher zu agieren und die eigenen Arbeitsweisen deutlich zu machen. Außerdem fordert man den Ausbau von Quantität und Qualität des Wissenschaftsjournalismus beim Sender.