Vor einigen Monaten hat die AGF Videoforschung bekanntgegeben, den von Kantar erhobenen Convergence Monitor zu übernehmen (DWDL.de berichtete). Nun ist die jüngste Ausgabe der Forschungsreihe zur Mediennutzung in Deutschland erschienen, es ist die erste unter dem Dach der AGF. Und das Ergebnis ist natürlich sehr stark geprägt vom Coronavirus und seinen weitreichenden Auswirkungen. 

Die wichtigsten Ergebnisse: Insgesamt ist die Internetnutzung im Vorjahresvergleich in fast allen Altersgruppen gestiegen. Die 14- bis 29-Jährigen verbringen mit rund sechs Stunden täglich brutto die meiste Zeit im Netz. Der Zuwachs zum Vorjahr lag bei 21 Minuten auf 370 Minuten. Auch die Nachrichten-Nutzung ist durch Corona gestiegen. Der Anteil derjenigen, die im Netz Informationen lesen, stieg von 52 auf 57 Prozent.

Spannend ist auch ein Blick auf die Audio-Zahlen, denn insgesamt ist die Online-Audio-Nutzung nur leicht von 60 auf 62 Prozent gestiegen. Bei den Menschen zwischen 50 und 64 Jahren betrug der Zuwachs aber gleich sechs Prozentpunkte, auf jetzt 46 Prozent. Vor allem die Podcast-Zahlen sind laut dem Convergence Monitor 2020 gestiegen. Jahrelang lag die Nutzung hier bei rund fünf bis sechs Prozent der Personen, 2019 stieg dieser Wert schon auf neun Prozent. 2020 sind es zwölf Prozent. Vor allem ältere Zielgruppen haben ihren Konsum gesteigert: Bei den 30- bis 49-Jährigen hat sich der Anteil auf 14 Prozent und damit um die Hälfte erhöht. Bei den 50- bis 64-Jährigen zeigt sich die prozentual größte Steigerung, wenngleich auf ein vergleichsweise geringeres Niveau von sieben Prozent. Von den 14- bis 29-Jährigen hört schon jeder Fünfte Podcasts - ein Anstieg von rund 18 Prozent im Vorjahresvergleich.

Von Corona profitiert haben aber auch viele Online-Shops, allen voran natürlich Amazon. Laut dem Convergence Monitor ist der Anteil der Online-Shopper im Vergleich zum Vorjahr sprunghaft um neun Prozentpunkte auf jetzt 44 Prozent angestiegen - mehr waren es bislang noch nie.  Damit bestellt nun fast jeder Zweite mindestens einmal im Monat im Internet. 

"Die Daten zeigen deutlich, wie stark die Corona-Krise in den Alltag der Menschen eingegriffen hat. Spannend ist nun, ob diese Niveaus künftig gehalten werden oder ob es mit einer Öffnung des Lebens eine Abwärtsbewegung geben wird", sagt Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF Videoforschung. Für die Studie hat Kantar 1.542 Personen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren zwischen Ende April und Anfang Juni befragt. Wegen Corona wurden dieses Mal nicht Face-to-Face-Interview durchgeführt, die Personen wurden telefonisch befragt.