Im Dezember 2018 ist bekannt geworden, dass der Journalist Claas Relotius nicht immer ganz sauber arbeitete und Texte fälschte. Nach und nach durchleuchteten immer mehr Medien Texte des Journalisten und fanden Fehler oder Ungereimtheiten - allen voran der "Spiegel", für den die ganze Sache ziemlich peinlich war. Stellte sich doch die Frage, wie die Relotius-Texte überhaupt durch die oft gelobte Dokumentation kommen konnten. 

Dass die UFA zusammen mit Michael Bully Herbig an einem Kinofilm zum Thema arbeitet, ist schon seit einiger Zeit bekannt (DWDL.de berichtete). Dieser wird auf dem Buch "Tausend Zeilen Lügen. Das System Relotius und der deutsche Journalismus" von Juan Moreno basieren. Moreno arbeitete damals zusammen mit Relotius beim "Spiegel" und deckte die Fälschungen seines Kollegen auf. 

Und nun ist möglicherweise auch Netflix auf den Fall aufmerksam geworden. Wie Gabor Steingart in seinem "Morning Briefing" schreibt, plant der Streamingdienst eine Verfilmung des Relotius-Skandals. Netflix arbeite an einem "Doku-Drama", so Steingart. Netflix will das gegenüber DWDL.de nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren. Verantwortliche des Streamingdienstes sollen aber schon in der Chefredaktion des "Spiegels" zu Gast gewesen sein, um über Details zu sprechen. Das hat "Spiegel"-Chefredakteur Steffen Klusmann der "Morning Briefing"-Redaktion bestätigt. Demnach soll die Serie 2022 weltweit verfügbar gemacht werden. Noch will man sich bei Netflix offiziell aber nicht in die Karten schauen lassen. 

Beim "Spiegel" bemühte man sich um eine umfassende Aufklärung des Relotius-Skandals. Eine eingesetzte Kommission stellte letztlich fest, dass niemand von den Fälschungen gewusst habe. Dennoch seien viele Fehler passiert. Im Februar dieses Jahres verpasste sich das Nachrichtenmagazin schließlich neue Standards (DWDL.de berichtete). Personelle Auswirkungen hatte der Skandal übrigens auch: Ullrich Fichtner wurde 2019 nicht, wie ursprünglich geplant, einer der Chefredakteure des Nachrichtenmagazins. Matthias Geyer trat zudem seinen Job als Blattmacher nicht an. Beide erhielten andere Aufgaben beim "Spiegel".