Am Sonntag geht die aktuelle "Sommerhaus der Staffel"-Staffel bei RTL zu Ende - und wer das jetzt erschienene Interview mit Unterhaltungschef Kai Sturm bei "Übermedien" liest, wird den Eindruck nicht los, dass man auch in Köln froh darüber ist, dass es vorbei ist. "Wir haben das Mobbing weder gepusht noch gewollt", sagte Sturm mit Blick auf den fragwürdigen Umgang der diesjährigen Kandidaten untereinander. "Wir finden das auch nicht gut. Die Eskalation der Aggressivität und das unangenehme negative Gefühl, das in dieser Staffel steckt, hat uns persönlich auch betroffen gemacht."

Man habe sich "mehr positive Aspekte in der Staffel gewünscht, mehr Versöhnung, glückliche Momente, Entspannung, viel mehr Humor", räumte Sturm ein. "Natürlich sind Konflikte etwas, das Unterhaltung treibt. Aber die Art, wie die verschiedenen Konflikte sich in dieser Staffel hochgeschaukelt haben - das ist meiner Meinung nach Quotengift für den Sonntagabend. Das hat uns in der Außenwahrnehmung eher geschadet. Die Leute haben gerade heute ein Bedürfnis nach Harmonie." Er zeigte sich zugleich davon überzeugt, dass die Quote besser gewesen wäre, wenn es nicht so hart gewesen wäre. "Quoten erzielt man mit rein asozialem Verhalten nicht."

Letztlich habe das Format jedoch "sehr den Zeitgeist abgebildet, mit der oft unglaublichen Aggressivität im Alltag, die wir erleben", meint der RTL-Unterhaltungschef. Es ist auch ein Abbild von einem hedonistischen, extrem egoistischen Lifestyle, den es gibt." Die anhaltende Aggressivität in der Show sei "sehr lähmend" gewesen, so Kai Sturm im "Übermedien"-Interview. "Es ging immer nur um dasselbe Thema. Wir haben die Folgen teilweise sogar kürzer gemacht, als wir eigentlich vorhatten, weil es sich nicht entwickelt hat."

"Das war noch viel schlimmer"

Dass immer wieder Menschen als "behindert" und "Viecher" bezeichnet wurde, war offenbar sogar nur die Spitze des Eisbergs. "Das war noch viel schlimmer. Wir haben gar nicht alles gezeigt. Aber wer für sich entscheidet, sich öffentlich so darzustellen, muss sich auch selbst der Verantwortung bewusst sein. Ist das nicht der Fall, ist es uns lieber, dies auch klar zu zeigen." Er selbst könne sich davon jedoch nicht distanzieren, "weil es meine Verantwortung ist, aber ich hätte mir ein paar Sachen anders gewünscht", sagte Sturm. "Das ist teilweise jenseits der Schmerzgrenze."

Am "Sommerhaus der Stars" will Kai Sturm aber auch im kommenden Jahr festhalten. Bei einem Planungstreffen habe man besprochen, "dass wir uns noch mehr Mühe geben werden mit dem Cast, noch intensiver vorbereiten und sprechen", sagte er zu "Übermedien". "Wir müssen noch mehr Gefühl dafür entwickeln, in welche Richtung es gehen könnte. Aber am Ende kann keiner die Garantie übernehmen, was passieren wird."