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Jetzt hat sich auch die saarländische Politik zum Vorschlag von SWR-Intendant Kai Gniffke, SWR und SR weitestgehend miteinander zu verbinden, geäußert. Der für Medienfragen zuständige Staatssekretär Henrik Eitel erklärte gegenüber dem Deutschlandfunk, er finde den Zeitpunkt des Gniffke-Interviews "unglücklich". Gniffke erwecke den Eindruck, "als gäbe es noch Unmengen an Potential zu bergen, das noch nicht gehoben ist". Sein Eindruck sei, dass man sich bemühe, so Eitel weiter. "Fusionen bringen nicht automatisch Einsparungen."

Von einer Fusion sprach Gniffke im DWDL.de-Interview allerdings gar nicht - eine solche kann sowieso nur die Politik beschließen. Der SWR-Intendant sprach von Veränderungen "knapp unterhalb der staatsvertraglichen Regelung", die man selbst entscheiden und umsetzen könne. Gniffke schlug dem SR gemeinsame Direktionen für Produktion, Justiziariat und Verwaltung vor. Die Programmautonomie solle nicht angetastet werden. 

Doch wie schon der SR lehnt auch die Politik im Saarland diese Vorschläge ab. Der Saarländische Rundfunk habe laut Staatssekretär Eitel in den vergangenen Jahren viel mehr Personal abgebaut als größere Anstalten. Eine Fusion, die in der Form derzeit aber gar nicht im Raum steht, hätte "Einschränkungen der Programmvielfalt zur Folge", so Eitel. Es gebe bereits sinnvolle Kooperationen zwischen SWR und SR auf Verwaltungsebene. 

Sparen sollen bitte nur die anderen

Die Reaktion von Henrik Eitel zeigt sehr gut, wie vertrackt die Situation rund um die Sparbemühungen der Öffentlich-Rechtlichen ist. Immer wieder fordert die Politik ARD und ZDF zum Sparen auf, ohne dabei das Programm anzutasten. Und wenn dann mal ein großer Vorschlag wie jetzt der von Kai Gniffke kommt und es konkret wird, sperrt sich die Politik. Eitel und seine Kollegen befürchten wahrscheinlich, dass das Saarland (und die Politiker dort) bei einer möglichen starken Verschmelzung mit dem SWR im Programm künftig zu kurz kommen könnte. Sparen ja, aber vielleicht könnten das die Anderen machen. 

Thomas Kleist © SR/Cora Staab Thomas Kleist
Auch im SR kamen Gniffkes Vorschläge bekanntlich nicht gut an. Der scheidende SR-Intendant Thomas Kleist wies die Überlegungen seines Amtskollegen "entschieden zurück". Man stelle weder Direktionen zur Disposition, noch werde man Strukturen des SWR übernehmen. Kleist ist aber nur noch kurze Zeit im Amt, in wenigen Wochen wird bereits an Nachfolger oder Nachfolgerin gewählt. Gniffkes Vorschlag hätte wohl auch personelle Konsequenzen: Sollten sich SWR und SR etwa auf gemeinsame Direktionen einigen, würde das einige bisherige Stellen obsolet machen - sei es beim Südwestrundfunk oder eben beim SR. Derzeit sieht es aber ohnehin nicht danach aus, als würde es für Gniffkes Vorschlag eine Mehrheit im Saarland geben. 

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