Er war der Grandseigneur des klaren Gesprächs: In seinen Jahrzehnten als Talkmaster, insbesondere in seinen 25 Jahren als Gastgeber von "Larry King Live" bei CNN, blieb King stets seiner Überzeugung treu, dass es die einfachen kurzen Fragen sind, oft eher Stichworte, die aus seinen Gesprächspartnern am meisten rausholen. Die Bühne gehörte seinen Gästen aus einem Spektrum, das von prominenter Skandalnudel bis zu US-Präsidenten reichte. Sein Markenzeichen: Hemd, Krawatte, Hosenträger und verschränkte Arme.

Am Samstagmorgen ist Larry King im Alter von 87 Jahren im Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles verstorben, wie sein Unternehmen Ora Media am Samstag über Social Media mit tiefer Trauer bestätigte. Zum Jahreswechsel wurde durch Bericht seines langjährigen Arbeitgebers CNN bekannt, dass sich King dort aufgrund einer Covid-19-Erkrankung in Behandlung befand und zeitweise auf der Intensivstation lag. 

Weiter heißt es in der Mitteilung von Ora Media: "Larrys viele tausend Interviews, Auszeichnungen und weltweite Anerkennung sind seit 63 Jahren über die Plattformen Radio, Fernsehen und digitale Medien ein Beweis für sein einzigartiges und anhaltendes Talent als Broadcaster. Während es sein Name war, der in den Titeln der Shows auftauchte, betrachtete Larry seine Interview-Gäste immer als die wahren Stars seiner Programme und sich selbst als bloße unvoreingenommene Verbindung zwischen Gast und Publikum."

"Ob er einen US-Präsidenten, ein ausländisches Staatsoberhaupt, eine Berühmtheit, eine von Skandalen heimgesuchte Persönlichkeit oder einen einfachen Bürger interviewte, Larry stellte gern kurze, direkte und unkomplizierte Fragen. Er glaubte, dass prägnante Fragen normalerweise die besten Antworten lieferten, und er war in diesem Glauben nicht falsch", schreibt Ora Media ins einen Social Media-Postings zum Tod des Talkmasters. "Larrys Interviews aus seinem 25-jährigen Lauf in CNNs 'Larry King Live' und seinen Ora Media-Programmen 'Larry King now' und 'Politicking with Larry King' werden von Medien auf der ganzen Welt wurden wieder zitiert und bleiben Zeitdokumente des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts."

Die Karriere des Sohns eines Österreichers und einer Weißrussin begann als Lokaljournalist und Radio-Reporter in den 50er Jahren im US-Bundesstaat Florida, wo es ihn im Alter von 22 Jahren nach dem Aufwachsen in New York hinzog. Größere Aufmerksamkeit erlangte seine Arbeit ab 1978 als er mit seiner Anruf-Sendung "The Larry King Show" landesweit auf Sendung war. 1985 dann der Durchbruch im TV: Er wurde Gastgeber von "Larry King live" beim damals noch sehr jungen Nachrichtensender CNN - und moderierte bis 2010 sagenhafte 6120 Episoden. Wie groß die Schuhe waren, die es zu füllen galt, spürte Piers Morgan: Der britische Journalist war von CNN als Nachfolger auserkoren, wurde aber nach drei Jahren aufgrund schlechter Quoten aus dem Programm genommen.

King wiederum machte in Eigenregie mit Ora Media weiter. Seine neue Sendung "Larry King Now" lief zunächst auf der eigenen Website, später auch bei Hulu sowie - nicht unumstritten - RT America. Ora Media spricht in seiner Mitteilung an diesem Samstag den Hinterbliebenen Kindern Larry Jr., Chance, Cannon und der gesamten King-Familie sein Beileid aus. Bestattungsarrangements und ein Gedenkgottesdienst sollen später in Abstimmung mit der Familie King bekannt gegeben werden, die zu diesem Zeitpunkt um ihre Privatsphäre bittet.