Gruner + Jahr und der "Stern" stellen den Nannen-Preis in diesem Jahr grundsätzlich neu auf. Die Fokussierung auf Print, die in den letzten Jahren nur mit der zusätzlichen Kategorie "Bestes Web-Projekt" aufgelockert worden war, ist Geschichte, stattdessen wird der Preis für alle Mediengattungen und journalistischen Formate geöffnet. "Ganz gleich, ob sie in traditionellen Medien oder auf digitalen Plattformen veröffentlicht werden, ob in gedrucktem oder gesprochenem Wort, in Bildern, in grafischen oder crossmedialen Formaten. Der neue Nannen Preis ehrt ausgezeichneten Journalismus in all seinen Formen", heißt es in der Ankündigung.
Dazu wurde erstmals ein Beirat als beratendes Gremium berufen, dem Journalistinnen und Journalisten aus allen Gattungen angehören und das auch über die "Geschichte des Jahres" befindet (mehr dazu weiter unten). Mit dabei sind Michel Abdollahi (Journalist und Moderator), Daniel Etter (Fotograf), Florian Gless ("Stern"), Dunja Hayali (ZDF), Carsten Hoyer (Antenne Niedersachsen), Katja Pietsch (Radio Bremen), Annette Ramelsberger ("Süddeutsche Zeitung"), Sonja Schwetje (ntv), Uwe Vetterick ("Sächsische Zeitung"), Vanessa Wormer (SWR) sowie Christoph Kucklick (Leiter der Henri-Nannen-Schule) als Sprecher des Beirats.
Für die drei Kategorien "Investigation", "Lokal" und den "Egon Erwin Kisch-Preis" für die beste Reportage sind jeweils eigene Jurys zuständig, die auch die Shortlist und Nominierten benennen. In diesen Kategorien können im Februar Arbeiten eingereicht werden. Dabei weist man darauf hin, dass auch Menschen, die kein Journalist oder keine Journalistin sind, ausgezeichnet werden können, "wenn sie die Öffentlichkeit in journalistisch herausragender Weise informieren". Vergangenes Jahr hatte es in diesem Zusammenhang Diskussionen um die Auszeichnung für Rezo gegeben.
Neu eingeführt werden die Kategorien "Geschichte des Jahres" und "Republik". Bei der "Geschichte des Jahres" soll durch den Beirat "die alles überragende journalistische Glanztat der vergangenen zwölf Monate" gekürt werden. "Eine Geschichte, der es mit großer Eindringlichkeit oder Unmittelbarkeit gelungen ist, das Publikum über alle Grenzen von Alter und Weltanschauung hinweg in ihren Bann zu ziehen", wie es heißt. In der Kategorie "Republik" gehe es um den Wert für die Gesellschaf und ein Projekt, das der Öffentlichkeit einen "außergewöhnlichen publizistischen Dienst" erwiesen habe. Hier wird wiederum eine eigene Jury berufen. Bisherige eigene Fotografie-Kategorien fallen hingegen ebenso weg wie eine eigenständige Kategorie "Beste Dokumentation" und der explizitie Preis für ein Web-Projekt.
"Stern"-Chefredakteur Florian Gless: "Der neue Nannen-Preis denkt über Branchengrenzen hinaus und bildet die gesamte Vielfalt des Journalismus ab. Die trennscharfe Unterscheidung nach Gattungen wird im Redaktionsalltag längst nicht mehr gelebt. Journalistinnen und Journalisten erzählen Geschichten multimedial und bedienen sich dabei aller Kanäle, um das Publikum zu erreichen. Die Öffnung des Nannen Preis für alle Mediengattungen steht für veränderte Rezeptionsgewohnheiten und den Wandel journalistischer Formen." Christoph Kucklick, Sprecher des Beirats und Leiter der Henri-Nannen-Schule: "Journalismus wirkt. Mit den Neuerungen im Wettbewerb wollen wir stärker auf die gesellschaftliche Bedeutung des Journalismus hinweisen. Deshalb geht es in einigen Kategorien nun ausdrücklich auch um die Wirkung von journalistischen Arbeiten, um ihre Kraft, Debatten auszulösen und Veränderungen anzuregen."