Der WDR hat gerade einen Lauf - und zwar im negativen Sinn. Gerade erst entschuldigte sich der Sender für eine Ausgabe seiner Talkshow "Die letzte Instanz", in der erstaunlich undifferenziert über Rassismus gesprochen wurde, da steht der öffentlich-rechtliche Sender schon wieder in der Kritik. Und auch diesmal ist es eine Wiederholung, die Empörung auslöst: Konkret geht es um die am Samstagabend ausgestrahlte Karnevalssendung "Jet zo fiere! Das Beste aus der Verleihung des Ordens 'Wider den tierischen Ernst'".

Auf frische Witze konnte man angesichts des Titels schon im Vorfeld nicht hoffen - dass es ausgerechnet Blackfacing-Szenen in das Best-Of schaffen würden, kam dann aber doch überraschend, hatte WDR-Unterhaltungschefin Karin Kuhn doch gerade erst erklärt, mit Blick auf die Themen Integration und Diversity "unbedingt besser werden" zu müssen. Vor diesem Hintergrund ist es schon erstaunlich, dass nicht einmal zwei Wochen nach dieser Aussage erneut rassistische Szenen über den Sender gingen.

Empfohlener externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt. Sie können sich den Inhalt anzeigen lassen. Dabei können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Uralt ist der gezeigte Ausschnitt übrigens nicht: Nur elf Jahre ist es her, dass Desirée Nick als "Berliner Nofretete" in der Aachener Karnevalssendung auftrat - umgeben von zwei Männern, deren Gesichter dunkel geschminkt wurden. Und so muss sich der WDR einmal mehr entschuldigen. "Diese Szene aus 2010 hätte nicht in den Zusammenschnitt aufgenommen werden dürfen. 'Blackfacing' ist rassistisch", teilte der Sender via Twitter mit, nachdem sich eine Zuschauern beschwert hatte. In der Mediathek wurden die die entsprechenden Bilder inzwischen ersetzt.

Der Auftritt kann zwar auch weiterhin angehört, aber nicht mehr angesehen werden. Stattdessen informiert nun an der entsprechenden Stelle eine Texttafel über die Verfehlung: "'Blackfacing' wird mittlerweile im Karneval zurecht kritisiert und verpönt", heißt es darin. Und auf Twitter gibt sich der WDR einmal mehr reumütig: "So etwas darf uns nicht passieren - erst recht nicht nach den Diskussionen der vergangenen Wochen. Und es zeigt: Wir haben hier noch viel zu tun." 

Und Desirée Nick? Gegenüber dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" distanzierte sich die Künstlerin von den Aufnahmen. "Der Auftritt wurde vom WDR konzipiert, ich kannte die beiden Jungs nicht, die da plötzlich auf der Bühne standen", erklärte Nick. "Der WDR hat sich das ausgedacht, auch den Text, und war weisungsbefugt."

Mehr zum Thema