Tom Buhrow erhält für seine Zukunftsvision für ARD und ZDF, die er in der "FAZ" und einem ausführlichen DWDL-Interview darlegte, weiterhin viel Zustimmung aus der Medienpolitik. Nach der SPD-Politikerin Heike Raab (rheinland-pfälzische Medienstaatssekretärin und Koordinatorin der Rundfunkkommission der Länder) sprach sich nun auch ihr sächsischer CDU-Kollege Oliver Schenk, stellvertretender Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder, unter anderem dafür aus, den öffentlich-rechtlichen Anstalten und ihren Gremien mehr Entscheidungsgewalt darüber zu geben, welche Spartensender sie beitreiben wollen.

Eine einzelne Beauftragung linearer Angebote werde "dem immer schneller werdenden Wandel der Bedürfnisse des Publikums in einer digitalen Welt nicht mehr gerecht". Man brauche "mehr Mut, zentrale programmliche Entscheidungen der Anstalten wieder in die Hände der Senderverantwortlichen und Gremien zu geben", schreibt Schenk in der "FAZ". "Sie können viel besser entscheiden, was die Menschen klassisch im Fernsehen erreicht oder viel eher als Angebot im Internet ankommt."

Konkret beauftragt wären in seinem Szenario dann nur noch die Hauptprogramme Das Erste und das ZDF. Zu welch absurden Situationen die bisherige Praxis führen kann, konnte man am deutlichsten einst bei ZDFkultur bestaunen. Von der Ankündigung des ZDF, den Sender einzustellen, dauerte es dreieinhalb Jahre, ehe man auch wirklich den Stecker ziehen durfte. Es war eine der absurdesten Episoden deutscher Medienpolitik.

Bei den Dritten drängt Schenk unterdessen auf stärkere Kooperationen: "Dabei verbinde ich hiermit keinesfalls die Existenzfrage. Vielmehr geht es mir darum, auch hier den Weg für das Ausschöpfen von Synergien ein wenig breiter zu machen, als dass es unsere jetzige Systematik nach dem Motto 'doppelt hält besser' zulässt. Wenn die Medienpolitik mehr Eigenverantwortung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten einfordert, muss sie diese auch zulassen."

Zuletzt hatte SWR-Intendant Kai Gniffke im DWDL.de-Interview eine weitestgehende Zusammenarbeit mit dem SR vorgeschlagen - was vom SR aber auch der saarländischen Regierung brüsk zurückgewiesen wurde. Schenk sagt in Richtung der Sender wie auch der Medienpolitiker: "Für eine Wagenburg-Mentalität und Denken in Besitzständen fehlt hier ebenso der Raum wie für die Angst vor Veränderungen, die auch in der öffentlichen Diskussion verteidigt werden müssen." 

Mehr zum Thema