In der jüngsten Ausgabe des "ZDF Magazin Royale" hat Jan Böhmermann vorgeführt, mit welchen Methoden große deutsche Verlage in ihren Klatschblättern arbeiten (DWDL.de berichtete). Die oft so vielbeschworene Qualität muss man bei vielen Heften der Regenbogenpresse jedenfalls oft mit der Lupe suchen. Um den Medienhäuser einen Spiegel vorzuhalten, brachte Böhmermann ein eigenes Klatschmagazin an die Kioske: Das "Freizeit Magazin Royale". 

Darin ging es nicht um die üblichen Verdächtigen in der Berichterstattung solcher Blätter, sondern um deren Macher. Also um Hubert Burda, Philipp Welte oder auch Yvonne Bauer. Nun haben sich mit Burda und Bauer die ersten beiden Medienhäuser zu Böhmermanns Aktion geäußert. Und während Burda die Sache noch einigermaßen gelassen nimmt, sieht die Sache bei Bauer ganz anders aus. 

Burda teilt gegenüber der Nachrichtenagentur dpa mit, dass Komödianten Narrenfreiheit genießen würden. "Die Geschichten eines Komödianten werden wir nicht kommentieren." Bei der Bauer Media Group will man die Vorwürfe von Böhmermann aber offensichtlich nicht so ohne Weiteres auf sich sitzen lassen und hat eine Stellungnahme verfasst, die erkennen lässt, wie sehr man durch die Sendung getroffen wurde. 

"Satire finden wir richtig und wichtig. Und als Publisher Nummer 1 werten wir es als ein positives Zeichen, wenn Verlage neue Zeitschriften auf den Markt bringen und kreative Magazin-Konzepte möglichst viele Menschen erreichen", heißt es von Bauer gegenüber der dpa. Darüber hinaus erklärt man aber auch: "Allerdings finden wir es besorgniserregend, dass das ZDF offensichtlich die rechtlichen Grenzen seines Rundfunkauftrags verlassen hat, indem es mit Rundfunkgebühren eine neue Print-Zeitschrift publiziert."

Bauer wirft Böhmermann und dem ZDF also einen kalkulierten Rechtsbruch vor. Ob das tatsächlich so ist, müssen im Zweifel wohl Gerichte klären. Im Medienstaatsvertrag heißt es jedenfalls, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk "programmbegleitend" auch Druckwerke anbieten darf. Und darauf bezieht sich auch das ZDF. Der Sender teilt gegenüber der dpa mit: "Anlässlich der neuesten Ausgabe des 'ZDF Magazin Royale' zum Thema Boulevardjournalismus gibt es eine begleitende Printpublikation. Gemäß Medienstaatsvertrag erfolgt die Herausgabe der auf eine Ausgabe beschränkten Begleitpublikation unter redaktioneller Verantwortung und im Auftrag des ZDF durch die Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld UE GmbH in Köln."

Bislang hat kein Verlag angekündigt, rechtlich gegen Böhmermann oder das ZDF vorzugehen. Damit ist auch eher nicht zu rechnen, sie würden die Aktion damit nur noch größer machen als sie ohnehin schon ist. 

Update (20 Uhr): Bei Burda sieht man die Aktion von Jan Böhmermann offenbar doch nicht ganz so gelassen, wie es das öffentliche Statement vermuten lassen würde. In einem Intranet-Beitrag, aus dem "Übermedien" zitiert, heißt es, die Sendung würde "weit über die Grenzen des guten Geschmacks" hinausgehen. Man sei "teilweise diskreditierend angegriffen" worden. Kay Labinsky, Chief Publishing Officer Popular, sagt demnach außerdem, die Journalisten im Unterhaltungsbereich von Burda würden "mit großer Sorgfalt unterhaltenden Journalismus" produzieren. Darüber hinaus spricht er von "Überheblichkeit", die das ZDF an den Tag lege. 

Das steht im Medienstaatsvertrag

  • "Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind Rundfunkprogramme (Hörfunk- und Fernsehprogramme) und Telemedienangebote nach Maßgabe dieses Staatsvertrages und der jeweiligen landesrechtlichen Regelungen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk kann programmbegleitend Druckwerke mit programmbezogenem Inhalt anbieten."