In Planung war "1899" schon eine ganze Weile. Dass die Showrunner Jantje Friese und Baran bo Odar ihr historisches Mystery-Drama als Nachfolgeprojekt zum Serien-Durchbruch "Dark" entwickelten, hatte Netflix vor knapp zweieinhalb Jahren vermeldet (DWDL.de berichtete). Jetzt laufen im Studio Babelsberg die Dreharbeiten für den aufwendigen Achtteiler an, den Friese und Odar mit ihrer neu gegründeten Firma Dark Ways produzieren. An der Besetzung lässt sich ablesen, dass "1899" deutlich internationaler konzipiert ist als sein Vorgänger.

Zu den Hauptdarstellern zählt die britisch-amerikanische Schauspielerin Emily Beecham, die durch "Into the Badlands", "Hail, Caesar!" oder "Daphne" bekannt wurde. Von deutscher Seite ist Andreas Pietschmann dabei, der als der Fremde in "Dark" oder als Hans Liebknecht in der "Ku'damm"-Trilogie zu sehen war. Ebenfalls zum Ensemble gehören Aneurin Barnard, Miguel Bernardeau, Maciej Musial, Lucas Lynggaard Tønnesen, Rosalie Craig, Clara Rosager, Maria Erwolter, Yann Gael, Mathilde Ollivier, José Pimentão, Isabella Wei, Gabby Wong, Jonas Bloquet, Fflyn Edwards, Alexandre Willaume und Anton Lesser.

Der internationale Cast macht durchaus Sinn, schließlich erzählt "1899" von einem Dampfschiff voller Auswanderer auf dem Weg von Europa nach New York. Die Passagiere blicken hoffnungsvoll auf das anbrechende 20. Jahrhundert und träumen von einer besseren Zukunft in der Fremde. Als sie auf offenem Meer ein zweites Schiff entdecken, das seit Monaten als vermisst gilt, nimmt die Reise eine unerwartete Wende und wird zum abtraumhaften Rätsel. Ein Netz von Geheimnissen scheint die Vergangenheit jedes einzelnen Passagiers miteinander zu verbinden. "1899 hat einen wahrhaft europäischen Kern", lässt sich Autorin, Produzentin und Showrunnerin Jantje Friese zitieren. "Die Charaktere stammen aus verschiedenen Ländern und sprechen in der Serie in ihrer jeweiligen Muttersprache. Wir schätzen uns sehr glücklich, so unglaublich talentierte Darstellerinnen und Darsteller aus der ganzen Welt gefunden zu haben, die sich mit uns auf diese spannende Reise begeben."

 Jantje Friese und Baran bo Odar © Netflix Jantje Friese und Baran bo Odar
Außergewöhnlich ist auch die technische Seite der Produktion. Die Dreharbeiten finden in einem eigens errichteten Atelier für virtuelle Produktionen statt, das die gleiche Technik einsetzt wie schon Jon Favreau bei "The Mandalorian". Kernelement ist eine riesige LED-Festinstallation – nach Angaben von Netflix die größte dieser Art in Europa. Virtuelle Sets und Locations werden damit so hinter den Schauspielern projiziert, dass diese sich wie mitten im Originalschauplatz fühlen und nicht mehr mit Green Screens arbeiten müssen. "Die Partnerschaft mit Netflix ermöglichte es uns, unsere Vision hinter 1899 zum Leben zu erwecken und dank der Unterstützung und dem Engagement konnten wir das LED-Volume realisieren", so Regisseur, Produzent und Showrunner Baran bo Odar. "Somit ist 1899 ein Pioniertitel für eine in Deutschland produzierte Serie, die auch auf internationaler Ebene neue Maßstäbe setzt. Die Volume-Technologie in Babelsberg ist wegweisend für die deutsche Produktionslandschaft und öffnet für Kreative weltweit neue und innovative Möglichkeiten des Storytellings."

Wenn "1899" abgedreht ist, bleibt das LED-Volume dauerhaft in Babelsberg in Betrieb und steht dann auch anderen Produktionen zur Verfügung. Eigentümer ist ein neues Joint Venture von Dark Ways und Studio Babelsberg, das auf den Namen Dark Bay hört. Das brandenburgische Wirtschaftsministerium fördert die Investition über die landeseigene ILB mit Mitteln aus dem Programm "Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur". Filmförderung erhält Dark Ways für "1899" darüber hinaus vom German Motion Picture Fund (GMPF) und vom Medienboard Berlin-Brandenburg. 

Seitens Netflix zeichnet Rachel Eggebeen für die Serie verantwortlich, die bei der Streaming-Plattform inzwischen von der DACH-Chefin zum Director EMEA Originals aufgestiegen ist. "Wir sind glücklich, dass wir Jantje und Bo dabei unterstützen konnten, eine optimale Lösung für ihre kreative Vision von 1899 zu finden", so Eggebeen. "Die Infrastruktur des LED-Studios eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Dass wir dazu beitragen konnten, diesen technischen Fortschritt für den deutschen Produktionsstandort in Babelsberg zu verwirklichen, freut uns sehr."

Mehr zum Thema