Im WDR-Rundfunkrat besteht offenbar Redebedarf. Mehr als ein Drittel der 60 Mitglieder des Gremiums haben eine außerordentliche Sitzung beantragt, die einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge am kommenden Dienstag stattfinden soll. Dort will der Rundfunkrat "sehr öffentlich über den Programmauftrag" des Senders diskutieren, heißt es. Die Rede ist von einem "ungewöhnlichen Vorgang".

Änderungen im Programm des Kultursenders WDR 3 sowie Gastbeiträgen und Interviews von Intendant Tom Buhrow und der Programmdirektorin Valerie Weber hatten bereits Irritationen im Haus ausgelöst. Beide erklärten sich bereits im Frühjahr vor dem Rundfunkrat, am Dienstag soll laut "SZ" nun Webers Co-Programmdirektor Jörg Schönenborn Rede und Antwort stehen. Die Sondersitzung soll als Beginn einer Debatte angesehen werden, in der es neben dem Kulturbegriff des WDR auch um die ausgegebene Online-first-Strategie, Programmkooperationen, regionale Berichterstattung und den WDR-Beitrag für Das Erste gehen soll.

1Live und Cosmo rücken enger zusammen

Valerie Weber © WDR/Annika Fußwinkel Valerie Weber
Unterdessen stehen im WDR-Hörfunk bereits die nächsten Veränderungen an - und die betreffen diesmal die junge Welle 1Live, die sich künftig nicht mehr mit WDR 2 und WDR 4, sondern mit Cosmo unter einem Dach befinden soll. Zum 1. Januar 2022 sollen beide Wellen in einem Programmbereich zusammengeführt werden, teilte der WDR mit. Bereits seit April werden auch WDR 3 und WDR 5 in einem gemeinsamen Programmbereich zusammengefasst. Ziel sei es, die Programme "noch schlagkräftiger zu machen und Synergien bei der Bewältigung vergleichbarer Aufgaben zu nutzen". 

"Ein Medienhaus ist gut beraten, seine Strukturen ständig flexibel an die sich verändernden Anforderungen im Digitalen anzupassen", sagte Programmdirektorin Valerie Weber, nachdem der WDR-Verwaltungsrat der Änderung zustimmte. Weber sieht eine "spannende Verzahnung von diversen Teams" kreativer Programmmachenden, die künftig "gemeinsam junge digitale Audioangebote" planen sollen. "Schließlich nutzt bereits heute die Hälfte der jungen Menschen unter 30 nicht mehr täglich das Radio."