Fast 21 Millionen im Schnitt und in der Spitze bis zu 22,82 Millionen Fans haben am Sonntagabend für einen überaus erfolgreichen Abschluss der Fußball-Europameisterschaft gesorgt (DWDL.de berichtete). Das Endspiel half dann auch noch einmal, um den Turnier-Schnitt kräftig anzuheben: Durchschnittlich 10,91 Millionen Fans verfolgten die EM-Spiele im ZDF, im Ersten waren es über die vier Wochen hinweg durchschnittlich 9,59 Millionen Menschen. Und während beim Gesamtpublikum damit Marktanteile vor mehr als 40 Prozent drin waren, wurde beim jungen Publikum sogar die 50-Prozent-Marke übersprungen.

ZDF-Chefredakteur Peter Frey © ZDF/Laurence Chaperon Peter Frey
"Der Erfolg des Endspiels zeigt, dass Fußball auch im linearen Fernsehen nichts von seiner Faszination eingebüßt hat", freut sich ZDF-Chefredakteur Peter Frey am Tag danach und betont, dass das Konzept seines Senders "voll aufgegangen" sei. Dazu kommt, dass die EM mit Claudia Neumann, Ariane Hingst und Martina Voss-Tecklenburg weiblicher geworden sei, so Frey. "Die Doppelmoderation von Spielen ist der zweite große Trend. Hier hat vor allem Sandro Wagner neben Oliver Schmidt und Béla Rethy der ZDF-Berichterstattung Profil gegeben."

Und auch Sportchef Thomas Fuhrmann sieht das ZDF personell rückblickend "richtig gut aufgestellt" und lobt die "lockere und unterhaltsame Art". Etwas anders fällt dagegen die Bilanz von ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky aus, der sich zwar über das "sehr große Zuschauerinteresse" freut, mit Blick auf die Übertragungen im Ersten aber ein geteiltes Echo wahrgenommen hat. "Es gab sehr viel positive Resonanz, aber auch kritische Stimmen. Diese werden wir in unsere Nachbetrachtung mit einbeziehen, um daraus für die Zukunft wichtige Schlüsse zu ziehen", so Balkausky.

Axel Balkausky © ARD/Ralf Wilschewski Axel Balkausky
Vor allem das Zusammenspiel von Moderatorin Jessy Wellmer und dem Experten Bastian Schweinsteiger, der zwischenzeitlich auch noch eine Diskussion um Schleichwerbung auslöste, war in den vergangenen Wochen auf Kritik gestoßen. Insgesamt hätten jedoch alle "aus Redaktion, Produktion und Technik einen hervorragenden Job gemacht", so Balkausky. "Das kann man gar nicht genug wertschätzen, wenn man bedenkt, unter welch schwierigen logistischen Bedingungen in Corona-Zeiten geplant, gestaltet, gearbeitet und gesendet werden musste."

Auch ARD-Teamchef Steffen Simon zieht keine vollends zufriedene Bilanz - was wohl auch mit dem Umständen zusammenhängt, unter denen die UEFA die EM ausgerichtet hat. "Sportlich hat dieses Turnier einiges geboten. Die Rahmenbedingungen, unter denen die Spiele stattfanden, haben aber bei vielen von uns Fragen zurückgelassen, die bleiben werden", sagte Simon.

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