Politico © Springer
Axel Springer hat den vollständigen Erwerb von "Politico" und der auf den Technologiesektor spezialisierten News-Website Protocol angekündigt. Dazu habe man mit Robert Allbritton eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Allbritton ist Gründer und Chef der beiden News-Marken. Springer übernimmt nun die US-Plattform "Politico" sowie die ausstehenden 50 Prozent an dem aktuell als Joint-Venture geführten Unternehmen Politico Europe.

In den USA ist Axel Springer schon heute mit den Marken "Insider" und "Morning Brew", durch "Politico" wird man im Land nun noch einmal deutlich stärker vertreten sein. Mehr als 500 Journalistinnen und Journalisten arbeiten derzeit für "Politico" und "Protocol", vor allem Firmenkundenabos und Werbeeinnahmen spülen Geld in die Kassen.  Politico Europe ist seit 2019 profitabel. 

Robert Allbritton soll auch nach der Übernahme durch Springer Publisher der beiden Marken bleiben. Die verlegerischen und redaktionellen Führungsteams von "Politico" in den USA und Europe sowie von "Protocol" sollen ihre Arbeit fortsetzen und die jeweiligen Publikationen auch in Zukunft getrennt von den anderen Axel-Springer-Marken mit Hauptsitz in den USA leiten. Eine mögliche Übernahme von "Politico" durch Springer war schon bereits vor einer Woche Gegenstand von Spekulationen, damals berichtete das "Wall Street Journal" darüber. 

Wie viel Geld Springer für "Politico" auf den Tisch legt, ist unklar. Beide Seiten haben vereinbart, über die Details des Deals zu schweigen. Verschiedene Medien berichten, dass Springer sich den Deal mehr als eine Miliarde US-Dollar kosten lässt. Der Abschluss der Transaktion ist für das vierte Quartal des laufenden Jahres geplant und steht, wie immer bei solchen Übernahmen, noch unter dem Vorbehalt der regulatorischen Genehmigungen. 

Döpfner: "Ein echter Leitstern"

Mathias Döpfner © Axel Springer Mathias Döpfner
Springer-Chef Mathias Döpfner sagt: "’Politico’ hat mit einem herausragenden Team den digitalen politischen Journalismus revolutioniert und neue Standards gesetzt – ein echter Leitstern. Wir begreifen es als Ehre und besondere Verantwortung, die Zukunft dieses erstklassigen Medienunternehmens mitzugestalten. Objektiver Qualitätsjournalimus ist heute wichtiger denn je. ’Politico’ und uns verbindet der Einsatz für journalistische Unabhängigkeit sowie eine unvoreingenommenen, nicht-aktivistische Berichterstattung. Genau das wird Grundlage sein für beschleunigtes Wachstum und unseren künftigen gemeinsamen Erfolg."

Und Robert L. Allbritton ergänzt: "Eigentum verpflichtet. Davon bin ich von jeher überzeugt. Als ‘Politico’ und das neu gegründete ‘Protocol’ in den vergangenen Jahren immer erfolgreicher wurden, merkte ich zunehmend, dass ein global agierendes Unternehmen vermutlich besser als ein Familienunternehmer wie ich in der Lage sein würde, unser weltweites Wachstum weiter voranzutreiben, unseren Zielgruppen noch besser zu dienen und unseren Beschäftigten noch mehr Chancen zu bieten. Allerdings habe ich immer gesagt, dass für mich nur ein Investor in Frage kommen würde, der sowohl meine persönlichen Werte als auch die Unternehmenswerte von ‘Politico’ teilt. Es gibt in der Medienlandschaft niemanden, der diese Voraussetzung besser erfüllt als Mathias Döpfner und sein Team bei Axel Springer."