Nemi El-Hassan wird vorerst nicht die Moderation des Wissensmagazins "Quarks" übernehmen. Das hat der WDR am Nachmittag bestätigt. Hintergrund ist eine Teilnahme der Journalistin an einer Al-Quds-Demonstration vor einigen Jahren, auf der es in der Vergangenheit immer wieder zum Ausruf antisemitischer Parolen kam. Auch in den sozialen Netzwerken soll El-Hassan mehrfach anti-israelische Inhalte gepostet haben - zahlreiche Tweets wurden mittlerweile gelöscht, berichtete "Bild".

Nachdem man bereits ankündigte, das Gespräch mit ihr zu suchen, geht der WDR nun doch noch einen Schritt weiter. "Der WDR wird den geplanten Start der Moderation von Nemi El-Hassan bei 'Quarks' vorerst aussetzen", erklärte der öffentlich-rechtliche Sender am Dienstag. "Die Vorwürfe gegen sie wiegen schwer. Es wiegt aber auch schwer, einer jungen Journalistin eine berufliche Entwicklung zu verwehren. Deshalb ist eine sorgfältige Prüfung geboten."

El-Hassan hat die Teilnahme an der Demonstration inzwischen als Fehler bezeichnet. "Keinesfalls habe ich während der Demo antisemitische Parolen von mir gegeben, noch Menschen jüdischen Glaubens körperlich angegriffen", erklärte sie. Ihr Anliegen sei gewesen, Solidarität mit Palästinenserinnen und Palästinensern auszudrücken. "Die Mittel waren die falschen, das sage ich heute mit Nachdruck. Ich distanziere mich daher klar und ausdrücklich von den Al-Quds Demos sowie weiteren Demonstrationen in einem ähnlichen Kontext."

Der WDR machte unterdessen deutlich, "keinerlei Form von Antisemitismus" zu dulden und verurteilte "die Al-Quds-Märsche und die Positionen, die dort vertreten werden, auf das Schärfste". Ursprünglich war geplant, dass Nemi El-Hassan ihre erste "Quarks"-Sendung Anfang November präsentieren wird. 

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