Der DJV hat ARD und ZDF dazu aufgefordert, bei kommenden Shows mit Publikum im Studio wieder die Berichterstattung durch Journalisten und Fotografen "in vollem Umfang zuzulassen". Ende Oktober steht im Ersten der "Schlagerbooom" mit Florian Silbereisen an, in der Dortmunder Westfalenhalle sollen dann auch die Publikumsränge gefüllt werden. Wenige Wochen später zeigt das ZDF die Neuauflage von "Wetten, dass..?" mit Thomas Gottschalk. 

Gegenüber dem DJV hätten weder Das Erste noch das ZDF Angaben zur Zulassung von Pressevertretern bei den beiden Shows machen können, heißt es vom Journalisten-Verband. "Nur wenn möglichst viele Kolleginnen und Kollegen berichten und fotografieren, können solche Ereignisse in ihrer Vielfältigkeit abgebildet werden. Auch das ist Teil der Pressefreiheit", sagt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. 

Gerade Fotojournalisten und Berichterstatter im Kulturbereich hätten durch die Corona-Pandemie dramatische Einbrüche bei Aufträgen und Honoraren zu beklagen, so Überall weiter. "Wenn jetzt wieder Veranstaltungen mit Zuschauern stattfinden, dann müssen die Sender auch die Presse wieder entsprechend zulassen." Die beiden genannten Shows seien von "hohem öffentlichen Interesse", sagt der DJV-Chef. Es reiche nicht, sie nur mit einem vom jeweiligen Sender beauftragten Fotografen abzubilden. 

"Auch die bisher zum Teil angebotenen Pool-Lösungen für Berichterstatter waren eine Krücke. Wenn jetzt wieder Zuschauer dabei sind, wäre es nicht nachzuvollziehen, wenn nicht auch Fotografen und Journalisten wieder in die Veranstaltungs-Hallen dürften", so Überall. "Der Gesundheitsschutz aller Teilnehmenden geht selbstverständlich vor allem anderen. Aber es muss möglich sein, Hygienemaßnahmen und freie Berichterstattung miteinander zu vereinbaren."