"No dish, no box, no fuss", heißt das Mantra, das Sky-CEO Dana Strong und ihre Kollegen am Donnerstagvormittag immer wieder aussprechen. Keine Schüssel, keine Box, keine Umstände – so soll das neue Smart-TV-Gerät funktionieren, das auf den Namen "Sky Glass" hört und mit dem die Comcast-Tochter ins Endgeräte-Geschäft einsteigt.

In der Tat setzt Sky mit der Produktentwicklung ganz auf WLAN-basierte Simplizität. Der nahezu kabellose Fernseher hat je nach Modell einen 43-, 55- oder 65-Zoll-Bildschirm, der laut Strong in unter zehn Minuten installiert werden kann und zum Betrieb nur eine Internetverbindung benötigt – Satellitenschüssel oder Kabelbox sind nicht mehr erforderlich.

"Fernsehen war mal einfach und bequem", begrüßt Sky-Deutschland-Chef Devesh Raj seine Gäste in den Münchner Eisbach-Studios. "Inzwischen kann die schiere Zahl an Apps und Plattformen überwältigend sein und neue Probleme von Fragmentierung und Konfusion schaffen." Dafür habe Sky nun eine eigene Lösung entwickelt. Dann schaltet er zu seiner Chefin in London, die "Sky Glass" dort zeitgleich vorstellt. "Millionen Europäer haben darauf gewartet", legt Strong mit großer Geste los. "Wir verstehen Content – das hebt uns von allen anderen Geräteherstellern ab."

"Sky Glass" bündelt die Programme von Sky und anderen Streaming-Diensten und ermöglicht es den Nutzern, nach Titeln oder Kategorien zu suchen, ohne sich bei jedem Dienst einzeln anmelden zu müssen – darunter Disney+, Amazon Prime Video und Netflix. Dabei soll es sogar möglich werden, Serien selbst dann nahtlos anzusehen, wenn deren Staffeln aufgrund von Lizenzbeschränkungen auf verschiedene Streaming-Dienste aufgeteilt sind. Das Gerät öffnet anders als klassische Fernseher nicht mit einem Live-Signal, sondern mit redaktionellen Empfehlungen über sämtliche vom Nutzer abonnierten Streaming-Anbieter hinweg, erlaubt außerdem das Anlegen von übergreifenden Playlisten sowie den Sprung ins lineare Programm über einen TV-Guide.

Dana Strong © Sky Dana Strong, Group CEO der Sky Group, präsentierte Sky Glass in London

Die Markteinführung ist für den 18. Oktober in Großbritannien geplant, andere Länder müssen noch warten. Die UK-Zuschauer zahlen eine monatliche Abonnementgebühr von 13 Pfund für das kleinste Modell. Ein Paket, das den Fernseher und die Sky-eigenen Kanäle sowie Verträge mit Sendern wie Nickelodeon, E! und Dave enthält, kostet 39 Pfund pro Monat.

Die "Sky Glass"-Version für Deutschland und Österreich ist momentan noch in Entwicklung und soll in der zweiten Jahreshälfte 2022 auf den Markt kommen. Über das genaue Timing und die Preise hierzulande macht Sky derzeit noch keine Angaben. Zuerst hatte die "Financial Times" Ende September berichtet, dass Sky gemeinsam mit dem chinesischen Hersteller Hisense eigene Smart-TV-Geräte plane. Strategisch ist der Schritt für den Pay-TV-Anbieter vor allem deshalb so wichtig, weil er darauf abzielt, sich durch weitreichende Content-Aggregation zu einer Art unverzichtbarer Basisplattform im Kampf der zahlreichen Streaming-Dienste zu machen.