Während RTL schon seit Jahren mit Investigativ-Reportagen des "Team Wallraff" für Schlagzeilen sorgt und zuletzt dank Thilo Mischke auch ProSieben im Reportage-Bereich deutlich an Profil gewonnen hat, blieb Sat.1 in diesem Bereich auch zuletzt noch blass. Noch in diesem Jahr will man nun aber für Aufsehen sorgen. Sven Pietsch, Chefredakteur der Seven.One Entertainment Group, sagte in einem Interview mit medienpolitik.net an: "Für Sat.1 arbeiten wir für den Dezember an einer investigativen Reportage, über die Deutschland sprechen wird. Ich habe selten einen Film gesehen, der mich so betroffen und gleichzeitig so wütend gemacht hat." Weitere Details dazu nannte Pietsch nicht.

Mit der Resonanz auf die insbesondere im Vorfeld der Wahl hochgefahrene Berichterstattung zeigte sich Pietsch "sehr zufrieden". "Vor allem von den jungen Zielgruppen haben wir sehr viel Aufmerksamkeit und Zuspruch bekommen", so Pietsch, der neben dem Triell vor allem auch "Kannste Kanzleramt" herausstellte. Die derzeit doch ziemlich ernüchternden Quoten von "Zervakis & Opdenhövel. Live." wurden im Interview nicht thematisiert. Generell beteuerte Pietsch, weiter an der stärkeren Gewichtung der Information in den Programmen von ProSiebenSat.1 festhalten zu wollen: "Die Berichterstattung zur Bundestagswahl war kein Strohfeuer, wir nehmen den Fuß nicht vom Gas."

Auf die Frage, welche Erkenntnisse man nun aus der Berichterstattung der letzten Monate gewinnen konnte, antwortete er: "Zum einen bewegt uns die Frage, wie man bei ähnlichen Anlässen, alle für die Zuschauerinnen und Zuschauer relevanten Themen in der zur Verfügung stehenden Sendezeit behandeln kann. So spielte die Außenpolitik weder in den Triellen, noch in anderen Sendungen eine Rolle. Zum anderen fühlen wir uns bestätigt, noch stärker auf eigenständige Inhalte und Formate zu setzen und nicht auf Konzepte, die standardmäßig, in guter Qualität, von den Öffentlich-Rechtlichen geboten werden. Wir möchten für unsere Zuschauerinnen und Zuschauer auch künftig im politischen Bereich unique Ideen entwickeln, die für sie maßgeschneidert sind. Das ist der Leitgedanke für unsere künftige politische Berichterstattung."