16:16 - so lautete das Ergebnis der geheimen Wahl der neuen Intendantin oder des neuen Intendanten des Hessischen Rundfunks nach allen drei Wahlgängen am 29. Oktober, ein Patt also zwischen Stephanie Weber und Florian Hager. Wie in der Geschäftsordung des Rundfunkrats vorgesehen, vertagte man den nächsten Wahlgang daraufhin auf die nächste Rundfunkratssitzung, die am 3. Dezember stattfinden wird. Beide hatten nun einige Tage Bedenkzeit, ob sie dann erneut antreten wollen - und beide haben inzwischen angekündigt, dass sie ihre Kandidatur nicht zurückziehen werden und sich somit im Dezember erneut zur Wahl stellen wollen.
Fraglich ist somit, ob sich das Patt dann auflösen wird - beide dürften nun hinter den Kulissen versuchen, eine Mehrheit zu organisieren. Auch die Findungskommission war beauftragt worden, eine Lösung der aktuell festgefahrenen Situation zu finden. Möglich ist, dass noch ein weiterer Kandidat oder eine weitere Kandidatin ins Rennen geht, was zu einer Verschiebung der Verhältnisse führen könnte. Um zur Wahl antreten zu können, muss man von einem Rundfunkratsmitglied vorgeschlagen werden.
Der Rundfunkratsvorsitzende Rolf Müller erklärte nach der letzten Sitzung: "Der Patt unterstreicht, dass sich heute zwei herausragende Kandidaten präsentiert haben. Leider konnte kein Ergebnis erzielt werden." Welche Programme Stephanie Weber und Florian Hager vorgestellt hatten und wie sie die Mitglieder des Rundfunkrats überzeugen wollten, bleibt unterdessen unklar, weil der HR die Wahl in einer nicht-öffentlichen Sitzung durchführte.
Stephanie Weber war mehr als 20 Jahre lang für den Saarländischen Rundfunk tätig, zuletzt als Verwaltungs- und Betriebsdirektorin, bis sie 2021 als Betriebsdirektorin zum HR wechselte. Florian Hager wiederum arbeitete zunächst bei Arte, wurde 2015 Gründungsgeschäftsführer des Jugendangebots funk und stieg im vergangenen Jahr zum stellvertretenden ARD-Programmdirektor auf und verantwortet die ARD-Mediathek als Channel-Manager. Vor diesem Hintergrund sind nach den Worten des Rundfunkratsvorsitzenden auch deren Bewerbungen zu sehen - Weber habe den Fokus in ihrer Präsentation stärker auf finanzielle Aspekte gelegt, während Hager stärker auf Fragen der Digitalisierung und programmlicher Herausforderungen eingegangen sei.