Knapp 26 Minuten lang ist das Video mit dem Titel „$456.000 Squid Game In Real Life“ von US-YouTuber Mr Beast (76,5 Mio. Abonnenten) alias Jimmy Donaldson, welches am späten Mittwochabend deutscher Zeit auf YouTube veröffentlicht wurde und auf gleich mehreren Ebenen verblüfft. Tatsächlich lässt Mr Beast die Spiele der südkoreanischen Netflix-Serie, die zum globalen Phänomen wurde, mit 456 Kandidatinnen und Kandidaten nachspielen - natürlich mit dem kleinen Unterschied, dass in dieser Gameshow-Version niemand stirbt, wenn auch umgeschnallte Gürtel beim Ausscheiden ferngesteuert platzen und den Eindruck vermitteln sollen, die jeweiligen Kandidatinnen oder Kandidaten seien erschossen.

Real ist allerdings der Gewinn bei diesem Projekt: Gespielt wird um echte 456.000 Dollar, die wie das spektakulär inszenierte Projekt insgesamt, vom Handygame Brawl Stars als Sponsor finanziert wurde. Im Video selbst erklärt Initiator Mr Beast, dass die Gesamtkosten dieses Videos bei 3,5 Millionen Dollar lagen. Zum Vergleich: Die gesamte Staffel von „Squid Game“ soll Berichten zufolge 20 Millionen Dollar gekostet haben. Und man sieht den Aufwand: Nachgebaut wurden nicht nur mit viel Liebe zum Detail die jeweiligen Spielanordnungen, auch z.B. der Schlafsaal.

Die Optik dieser nachgebauten „Squid Game“-Gameshow ist in den Kommentaren zum Video so auch das vorrangige unter dem insgesamt positiven Feedback. Bei der Realisierung des Videos half die Produktionsfirma Sokrispymedia. Während „Squid Game“-Spiele wie „Rotes Licht, grünes Licht“ 1:1 übernommen werden konnten, gibt es bei anderen Spielen, bei denen Kenner der Netflix-Serie Vorteile hätten, smarte Modifikationen. Welche Form des Zuckergebäcks ausgestochen werden muss, wird im Gameshow-Coup von Mr Beast beispielsweise erst enthüllt als sich alle Kandidatinnen und Kandidaten vor eines von vier großen Fragezeichen sortiert hatten.

Squid Game Mr Beast © Mr Beast

Einzig beim Finalspiel musste das Team um Mr Beast von der Netflix-Show abweichen und kreativ werden. Entschieden hat man sich für das absurd banale „Reise nach Jerusalem“-Spiel zur Bestimmung des Gewinners der 456.000 Dollar. Die nicht einmal 26-minütige Gameshow mit bemerkenswertem Tempo und einem Budget von zwei deutschen „Tatorten“ dürfte für den Sponsor ein lohnendes Investment sein: Allein in den ersten zehn Stunden seit der Veröffentlichung auf YouTube hat das Video bereits 25 Millionen Views und hunderttausende Kommentare registriert. Die eigentliche Frage bleibt: Warum kam Netflix selbst nicht auf die Idee dieser Markenverlängerung?