Deutsche TV-Sender unter Pornografie-Verdacht
Das teilte die Direktoren- und Gremienvorsitzendenkonferenz der Landesmedienanstalten nach einer zweitägigen Sitzung in Saarbrücken mit. Demnach habe sich der Verdacht auf Verstöße gegen das Webeverbot nach einem Zwischenbericht der Gemeinsamen Stelle Jugendschutz, Programm, Medienkompetenz und Bürgermedien (GSJP) erhärtet."Offenbar können einige TV-Veranstalter ihr Programm nur mit Mitteln bestreiten, die gesellschaftlich nicht wünschenswert sind", kommentierte Norbert Schneider, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), das Untersuchungsergebnis der GSJP. Die Landesmedienanstalten ermitteln demnach wegen Telefonsex-Werbung und sogenannten "Sex-Clips" im Programmangebot der Sender RTL, RTL2, Vox, Pro Sieben, Sat.1 und Kabel1 sowie der Spartensender DSF, Neun Live, Onyx TV und Tele 5. Auch die Abo-Sender Premiere und Beate Uhse TV stehen im Verdacht, geltendes Recht ignoriert zu haben, ebenso die Ballungsraumsender tv.münchen, Hamburg 1, tv.nrw und tv.berlin sowie der Kabelbetreiber Primacom.
Die bisher vorgenommene Überprüfung bestätige den Verdacht auf Verstöße gegen das Werbeverbot für Pornografie, Verdachtsfälle auf den Verstoß gegen das Pornografieverbot sowie gegen das Werbeverbot für Prostitution, so Schneider. "Die Ausstrahlung von Telefonsex-Werbung und von Sex-Clips verdichtet sich offenbar programmübergreifend und über Stunden hinweg zu einer ausgedehnten Programmfläche, der sich der nächtliche TV-Zuschauer kaum noch entziehen kann." Weitere Untersuchungen und Gespräche mit den betroffenen TV-Sendern sollen klären, ob sich dadurch lizenzrechtliche Konsequenzen ergeben.