Die Mediennutzung in Deutschland ist auch im vergangenen Jahr noch einmal gestiegen, das geht aus der Mediennutzungsanalyse 2021 des Privatsenderverbands Vaunet hervor. Demnach lag die gesamte Mediennutzung über alle Gattungen hinweg bei 11 Stunden und 18 Minuten - pro Tag wohlgemerkt. Der Anteil der audiovisuellen Mediennutzung lag exakt bei 600 Minuten. Erstmals stieg die Nutzung audiovisueller Medien damit also auf zehn Stunden pro Tag. 2020 waren es noch 587 Minuten, 2019, also vor der Corona-Pandemie, waren es sogar "nur" 546 Minuten.
Den größten Anteil an der audiovisuellen Mediennutzung hält das Fernsehen mit täglich 232 Minuten, im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem kleinen Minus in Höhe von 6 Minuten. Gemeint sind hier Menschen ab 14 Jahren. Das Radio legte leicht auf 193 Minuten zu. Großer Gewinner waren im vergangenen Jahr aber Onlinevideos, die auf eine Nutzung von 72 Minuten pro Tag kamen, 2020 waren es noch 59 Minuten, 2019 sogar nur 47 Minuten. Videospiele erreichten 45 Minuten pro Tag, während es vor Corona noch 30 Minuten waren.
Im Tagesverlauf der Mediennutzung zeigt sich, dass das Radio vor allem vormittags das am stärksten genutzte Medium ist. Ab der Mittagszeit nimmt die Nutzung jedoch kontinuierlich ab, sodass nachmittags das Internet vorne liegt. Am Abend übernimmt dann das Fernsehen. Während das Radio und das Fernsehen wie schon in der Vergangenheit großen Schwankungen unterliegen, ist die Nutzung des Internets recht konstant.
Bei der TV-Sehdauer ergeben sich nach Altersklassen übrigens große Unterschiede. Denn es sind vor allem die alten Menschen, die den Schnitt auf 232 Minuten nach oben treiben. In der klassischen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lag die Sehdauer 2021 bei gerade einmal 121 Minuten. Bei den noch jüngeren 14- bis 29-Jährigen waren es 62 Minuten.
Johannes Leibiger, Leiter Medienwirtschaft & Forschung des Vaunet, sagt: "2020 war die audiovisuelle Mediennutzung insbesondere während der Corona-Hochphasen und der Lockdowns stark angestiegen. Diese gesteigerte Nutzung gegenüber dem Vorcoronajahr 2019 konnte 2021 nicht nur gehalten, sondern sogar noch weiter ausgebaut werden. Profitiert haben davon im zurückliegenden Jahr in erster Linie Onlinevideo, Radio und Videospiele. Insgesamt bleiben Radio und TV die mit Abstand am meisten genutzten Mediengattungen."
Und Vaunet-Geschäftsführer Frank Giersberg ergänzt: "Die Steigerung der Nutzung während der Pandemiejahre um beinahe eine Stunde täglich spiegelt das hohe Bedürfnis nach verlässlicher Einordnung, Information und Unterhaltung wider. Sie zeigt die enorm hohe Relevanz der Audio- und audiovisuellen Medien für die Bevölkerung und Gesellschaft. Gleichzeitig hat die Corona-Pandemie private Medienunternehmen mit großen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Die Sicherung ihrer Finanzierungsgrundlagen und damit der Vielfalt im Medienbereich ist auch deshalb eine zentrale medienpolitische Aufgabe für die kommenden Jahre."
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