Bereits im Januar hatte Julian Reichelt erklärt, er würde an einer neuen Medienplattform arbeiten (DWDL.de berichtete). Nun konkretisierte Reichelt seine Pläne ein wenig. In einem Podcast des Magazins "Cicero" sprach der Journalist über seine Zukunft und erklärte, er arbeite an etwas Neuem und versuche, Leidenschaft und Emotionen in reichweitenstarkes Fernsehen zu übersetzen. Gerüchte, er würde dafür auch "Bild"-Mitarbeitende abwerben, wies er zurück.
Grundsätzlich gehe es ihm aktuell besser, als wohl viele denken würden, erklärte Reichelt darüber hinaus in dem Podcast. Ihm sei es nie um die Marke "Bild" gegangen, sondern um den Kern des Berufes. Er wolle weiterhin Mächtige und den Mainstream hinterfragen. Bei "Bild" war Reichelt der Mann, der die Bewegtbild-Strategie befeuerte und so auch dem Sender Bild TV den Weg bereitete.
Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe, die ihm letztlich den Job bei "Bild" und Springer kosteten, bezeichnete er erneut als "kompletten Unfug". Reichelt sprach in dem "Cicero"-Podcast zudem von einem "Woke-Wahnsinn", dem sich Springer in seinem Fall unterworfen habe. Reichelt sieht eine "persönlich motivierte Schmutzkampagne" gegen seine Person, die von vielen Kräften und Medien, hier nannte Reichelt unter anderem den "Spiegel", dankbar aufgegriffen worden seien.
Einen etwas kruden Vergleich lieferte Reichelt in dem Podcast übrigens auch. Sein Fall sei "ironischerweise ‘Die verlorene Ehre der Katharina Blum’ am Beispiel des ‘Bild’-Chefredakteurs." In der Erzählung von Heinrich Böll setzt sich der Schriftsteller kritisch mit den Praktiken der Boulevardpresse auseinander.
Inzwischen steht auch Springer-Chef Mathias Döpfner wegen seiner Handhabung des ganzen Falls massiv in der Kritik. Gerade erst hat Funke seinen Abgang als BDZV-Präsident gefordert (DWDL.de berichtete), auch Madsack-Chef Thomas Düffert legte sein Vize-Präsidentenamt im Verband aus Protest gegen Döpfner nieder.