Seit dem vergangenen Donnerstag dominieren Sondersendungen zum russischen Krieg in der Ukraine das deutsche Fernsehprogramm. ARD und ZDF berichten ebenso großflächig wie die Nachrichtensender. Anders als ProSieben und Sat.1 beschränkt sich RTL allerdings nicht auf einige News-Specials, sondern hat sein Programm mittlerweile über weite Strecken mit dem von ntv zusammengeschaltet. Gemeinsam berichtet man über die neuesten Entwicklungen. 

Alleine am Wochenende waren bei RTL rund 25 Stunden Sondersendungen im Tagesprogramm zu sehen, der eigentliche Programmablauf ist komplett über den Haufen geworfen worden. Und auch am Montag stemmten und stemmen RTL und ntv gemeinsame Sondersendungen, für 20:15 Uhr ist zudem erneut ein "RTL Aktuell Spezial" geplant, das auf 30 Minuten ausgedehnt wurde. 

Und auch in den kommenden Tagen wird das RTL-Programm gänzlich anders aussehen als zu normalen Zeiten üblich, das hat RTL nun gegenüber DWDL.de bestätigt. So wird es auch am Dienstag und Mittwoch großflächige Sondersendungen am gesamten Vor- und Nachmittag geben, wobei man nach aktuellem Stand zwischen 15 und 17 Uhr zum Regelprogramm übergehen will, während ntv natürlich weiterhin über die Situation in der Ukraine berichtet. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wollen RTL und ntv ab 3 Uhr auch die Rede zur Lage der Nation von US-Präsident Joe Biden übertragen, unter anderem wird diese auch bei Phoenix zu sehen sein. 

In Summe will RTL pro Tag mehr als acht Stunden News-Sondersendungen zeigen. Und auch zur besten Sendezeit sind am Dienstag und Mittwoch "RTL Aktuell Spezial"-Ausgaben eingeplant. Gut möglich, dass man so auch in der zweiten Wochenhälfte verfährt. Das hängt aber sehr von der aktuellen Lage in der Ukraine ab. 

"Hochphase für den unabhängigen Journalismus"

Stephan Schäfer © RTL Stephan Schäfer
Intern hat sich nun auch Stephan Schäfer, Co-CEO RTL Deutschland, zu Wort gemeldet. In einem Intranet-Beitrag, der DWDL.de vorliegt, spricht er über die Berichterstattung in der Krise. "Der Krieg führt uns in eine Zeit der Ungewissheit – und gleichzeitig in eine Hochphase für den unabhängigen Journalismus." Man sehe es als ein Zeichen von Haltung, die Zuschauerinnen und Zuschauer so gut und umfassend wie möglich zu informieren. Mehrere hundert Mitarbeitende seien seit der vergangenen Woche im Dauereinsatz. Schäfer verweist darauf, dass man während den News-Sonderstrecken am Wochenende komplett werbefrei war. "Das war von uns eine bewusste Investition in den Journalismus", so Schäfer. 

"Kein anderes Medienhaus in Deutschland hat diesem furchtbaren Krieg in Europa mehr Raum gegeben als wir. Es ist ein historischer Moment, den wir nicht verpassen wollten", so der Co-CEO von RTL Deutschland weiter. Zusammen mit den Öffentlich-Rechtlichen sei man die "führende Informationsquelle" für die Menschen in Deutschland, zeigt sich Schäfer sicher. "Die Menschen vertrauen uns, unserer Kompetenz und unseren Einordnungen, wir erhalten viele positive Rückmeldungen dazu. Wir empfinden das als klare Bestätigung für den Kurs, den unabhängigen Journalismus in unseren Angeboten weiter zu stärken. Gerade in unsicheren Zeiten wächst uns hier eine wichtige Aufgabe zu."

Der Erfolg gibt Schäfer recht: Das Interesse an den News-Sondersendungen war in den vergangenen Tagen hoch - sowohl bei RTL als auch bei ntv. Der Nachrichtensender kam am Sonntag auf einen Tagesmarktanteil in Höhe von 4,2 Prozent. Damit war ntv nicht nur der mit Abstand erfolgreichste Spartensender (Welt erreichte ebenfalls starke 2,8 Prozent), auch Sat.1 (4,6 Prozent) und Kabel Eins (4,5 Prozent) lagen in Schlagdistanz. RTL erreichte gute 11,0 Prozent und erzielte vor allem dann schlechte Quoten, als die News Pause hatten - etwa in der Primetime (Mehr zu den Quoten des Wochenendes finden Sie hier). 

Mehr zum Thema