Der deutsche Vorentscheid zum Eurovision Song Contest ist bereits in vollem Gange, seit Anfang der Woche kann bereits online für den favorisierten Beitrag abgestimmt werden. Die finale Entscheidung fallen wird aber erst am kommenden Freitag, den die ARD als "ESC-Tag" konzipiert hat. Das neue Konzept sieht nämlich eine stärkere Einbindung der einzelnen Landesrundfunkanstalten vor: Die Popwellen der ARD werden die in Frage kommenden Songs den Tag über spielen und ihre Hörerinnen und Hörer zur Abstimmung aufrufen, für den Abend war dann eine gemeinsame TV-Show in allen Dritten Programmen angesetzt.

Als man dieses Vorgehen plante, ahnte man freilich noch nicht, dass das bestimmende Thema an diesem Abend selbst bei vielen ESC-Fans wohl nicht der deutsche Beitrag, sondern der Krieg in der Ukraine sein würde. Vor diesem Hintergrund hat man die Pläne für den Abend nun noch einmal überarbeitet und stellt den ganzen Abend unter den Titel "Wir helfen - Gemeinsam für die Ukraine" und zeigt ihn zusätzlich auch im Ersten.

Um 20:15 Uhr meldet sich dann zunächst Ingo Zamperoni mit einer 45-minütigen Sendung, in der es um die aktuelle Situation der ukrainischen Bevölkerung und die Reaktion der Menschen in Deutschland gehen soll. Insbesondere soll es darum gehen, wie jeder Einzelne helfen kann und wie und wo schon geholfen wird. Dafür spricht Zamperoni mit Helferinnen und Helfern sowie Menschen aus der Ukraine oder die einen besonderen Bezug zur Ukraine haben. Die Sendung, die unter Federführung des WDR in Zusammenarbeit mit dem RBB entsteht, dient vor allem auch der Sammlung von Spendengeldern.

"Germany 12 Points - der deutsche ESC-Vorentscheid" folgt dann etwas später erst um 21 Uhr. Diese Show wird wie geplant von Barbara Schöneberger aus Berlin präsentiert. Die Sendung soll dabei - neben den Auftritten der einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten mit ihren Songs - vor allem auch zum Ausdruck bringen, dass der ESC für die Verbundenheit der Länder Europas und ein friedliches Miteinander stehe. Auch werde man daran erinnern, dass Kiew 2005 und 2017 bereits Gastgeber des ESC war.

Beide Sendungen werden im Ersten, in der ARD-Mediathek, in allen Dritten Programmen, bei ARD One sowie auf eurovision.de parallel übertragen. ARD-Programmdirektorin Christine Strobl: "Wenn gegen die Ukraine Krieg geführt wird, können wir nicht gleichzeitig den Eurovision Song Contest und die Freundschaft in Europa feiern, ohne klar Stellung zu beziehen. An diesem Abend muss die Solidarität mit der Ukraine und die Hilfe für die Menschen dort an erster Stelle stehen. Dafür schließen sich Das Erste und die ARD Mediathek mit den Dritten Programmen der ARD und ONE zusammen."

In der vergangenen Woche hatte die EBU entschieden, dass in diesem Jahr kein russischer Beitrag beim Eurovision Song Contest antreten darf. Beantragt worden war dies vom ukrainischen Fernsehen, mehrere Sender anderer Länder hatten in der Folge auch klar gemacht, dass sie den ESC boykottieren würden, wenn Russland dort weiter mit an Bord wäre. Mehrere Sender Russlands erklärten in der Folge aus Protest ihren Rückzug aus der EBU.

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