Der Disney-Konzern hat bekannt gegeben, in diesen Tagen daran zu arbeiten, sein Russland-Geschäft vorerst komplett auf Eis zu legen. Die Bekanntgabe erfolgt nur kurz nach einer ersten Ankündigung, aus der hervorging, dass man den Start von Disney-Kino-Blockbustern in Russland zunächst aussetzen wolle. "Angesichts des unerbittlichen Angriffs auf die Ukraine und der eskalierenden humanitären Krise ergreifen wir Maßnahmen, um alle anderen Geschäfte in Russland zu pausieren", ließ sich ein Unternehmenssprecher von Variety zitieren.

Er erklärte, dass man einige Aktivitäten sofort stoppen könne – dazu gehört etwa die Lizensierung von Inhalten oder Produkten. Auch die Disney Cruise Line, eine Kreuzschifffahrtflotte, die der Walt Disney Company gehört und der Abteilung Walt Disney Parks and Resorts zugeordnet ist, wird sich aus russischem Gebiet unverzüglich zurückziehen. Ruhen werden auch die National-Geographic-Magazine und -Touren. In einigen Fällen wird ein Stopp der Aktivitäten jedoch nicht direkt umsetzbar sein. Der Unternehmenssprecher nannte hier etwa laufende Produktionen, die in Russland stattfinden oder die Verbreitung linearer Disney-Sender in Russland. All das auch auf Eis zu legen, werde wegen komplexer Vertragswerke etwas Zeit brauchen.

Die Entscheidung zur Einstellung aller Geschäfte Disneys in Russland folgt auf die "unprovozierte Invasion der Ukraine", wie Disney mitteilte. Alle Mitarbeitende von Disney in Russland sollen weiter beschäftigt werden, erklärte der Konzern. Man bleibe den engagierten Kolleginnen und Kollegen verpflichtet, hieß es.

Disney ist nur einer von vielen internationalen Konzernen, die sich vorübergehend aus Russland zurückgezogen haben. Sportartikelhersteller Nike etwa hat seine Online-Stores geschlossen, Ikea verkauft dort keine Möbel mehr, diverse Autobauer lassen ihr Geschäft dort ruhen. Apple hat seine Aktivitäten dort ebenso eingestellt. Flugzeughersteller wie Airbus oder Boeing wollen Lieferungen – auch von Ersatzteilen – nicht mehr durchführen. Neben Walt Disney haben zudem auch Sony und Warner Bros. angekündigt, geplante Filmstarts in Russland auszusetzen.