Vor rund 350 geladenen Gästen hat am Freitag in Berlin der Deutsche Produzententag stattgefunden, der zugleich für die offizielle Staffelübergabe an Björn Böhning, den neuen Geschäftsführer der Allianz Deutscher Produzenten, genutzt wurde. "Unterhaltung ist und muss elementarer Bestandteil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bleiben", sagte Böhning vor dem Hintergrund der anhaltenden Debatte um die künftige Ausgestaltung des Mediensstaatsvertrags.

Wie stark die Politik ARD und ZDF zur Konzentration auf Information, Bildung und Kultur verdonnern will, zählt schon länger zu den größten Streitfragen. Zumindest bislang ist es den Ländern nicht gelungen, hier eine klare Einigung zu erzielen.
Unterstützung bekam Björn Böhning nun etwa von Nanni Erben, Geschäftsführerin der Produktionsfirma MadeFor Film, die in Unterhaltungssendungen das Fundament des öffentlich-rechtlichen Systems sieht, weil diese einen Rahmen um gesellschaftsrelevante Themen wie etwa Rollenbilder, Diversität oder Missbrauch schafften. Dies sei letztlich ein Spiegel der Gesellschaft. "Unterhaltung kann deshalb gar nicht trennscharf von Information, Bildung, Kultur und Beratung betrachtet werden", erklärte Erben.
"Unterhaltung schafft auch Akzeptanz."
ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger
Und auch von Seiten der Politik wurde auf der Podiumsveranstaltung in Berlin der Stellenwert der Unterhaltung betont. "Wenn wir wirklich die Breite der Gesellschaft erreichen wollen, dann muss der Auftrag von Kultur, Bildung, Beratung und Information zwangsläufig auch unterhaltend sein", sagte etwa Heike Raab, Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa und Medien.
Und auch Oliver Schenk, Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien und Chef der Sächsischen Staatskanzlei, erklärte, dass es nicht darum gehe, die Unterhaltung bei ARD und ZDF abzuschaffen. "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll auch weiterhin informieren, bilden, kulturelle Aspekte vermitteln und beraten. Natürlich gehört dazu auch die Unterhaltung. Aber sie muss eben einem öffentlich-rechtliches Profil entsprechen."
Das dürfte insbesondere RBB-Intendantin Patricia Schlesinger, die derzeit auch als ARD-Vorsitzende fungiert, gerne hören. Auf dem Produzententag erklärte sie, dass es neben einem zeitgemäßen Auftrag für die Öffentlich-Rechtlichen auch eine breite Akzeptanz brauche. "Unterhaltung schafft auch Akzeptanz", so die Intendantin. Bleibt abzuwarten, ob das letztlich auch im Medienstaatsvertrag Niederschlag finden wird. Dieser soll, so zumindest der Fahrplan, Anfang kommenden Jahres in Kraft treten.