Die Walt Disney Company konnte in den ersten drei Monaten des Jahres ihren Umsatz um 23 Prozent auf 19,25 Milliarden US-Dollar steigern - was vor allem daran lag, das das im Vorjahr brachliegende Geschäft mit Vergnügungsparks, Kreuzfahrten etc. wieder lief.Dder Nettogewinn aus fortgeführten Geschäftsaktivitäten sank allerdings um etwa die Hälfte auf 470 Millionen US-Dollar. Disney hat mit den Finanz-Kennzahlen die Schätzungen der Analysten nicht erreicht, in der Branche aber trotzdem für Erleichterung gesorgt, weil auf eine andere Zahl viel stärker geblickt wurde: Die Entwicklung der Abonnement-Zahlen von Disney+.

Es ist das Segment, in dem man in Hollywood lange die strahlende Zukunft sah - bis Netflix mit seinem leichten Abo-Rückgang im ersten Quartal und dem Ausblick auf stärker sinkende Zahlen im zweiten Quartal für reichlich Nervosität sorgte. Auch Disney war hier zuletzt nicht frei von Sorgen, dass man auch dort eine teil-werbefinanzierte Version von Disney+ ankündigte, ließ sich auch schon auf das verringerte Wachstumstempo von Disney+ in vorherigen Quartalen zurückführen. Doch im ersten Quartal lief das Abo-Geschäft nun auch ohne günstigeres Abo wieder besser.

So gewann Disney+ im Laufe der drei Monate 7,9 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten hinzu, sodass die Gesamt-Zahl nun bei 137,7 Millionen liegt. Damit wuchs Disney+ zwar nicht mehr so stark wie im 1. Quartal des Vorjahres, als noch 11,7 Millionen Abos dazugewonnen wurden, aber nach dem Netflix-Dämpfer zeigt man sich trotzdem erleichtert. Kleiner Haken an der Sache: Besonders hoch fiel das Wachstum bei Disney+ Hotstar aus - also dem im Rahmen der Fox-Übernahme in den Konzern gekommene Geschäft u.a. in Indien. Diese Kundinnen und Kunden sorgen aber nur für wenig Umsatz, pro Abo wird hier nur 76 Cent im Monat umgesetzt im Vergleich zu 6,33 Dollar beim "normalen" Disney+.

Die steigenden Abo-Zahlen in Verbindung mit einer kleinen Preiserhöhung sowie auch mehr Kundinnen und Kunden für ESPN+ und Hulu sorgten dafür, dass im Direct-To-Consumer-Bereich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent auf 4,9 Milliarden US-Dollar anwuchs. Zum Vergleich: Mit den linearen Sendern macht Disney 7,1 Milliarden US-Dollar Umsatz, das Streaming-Geschäft holt hier also deutlich auf. Allerdings wird die Konzentration auf den eigenen Streaming-Dienst auf Dauer auch den Bereich Content Sales/Licensing beeinflussen, hier ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr schon um drei Prozent auf 1,9 Milliarden zurück.

Und: Auch wenn das Streaming-Geschäft einen immer größeren Teil zum Gesamt-Umsatz beiträgt, ist es aktuell noch eine große und teure Wette auf die Zukunft - denn die hohen Investitionen in Inhalte und Technik sorgten dafür, dass sich auch der Verlust deutlich von 290 Millionen auf 887 Millionen US-Dollar innerhalb von nur drei Monaten vergrößerte. Anders gesagt: Tag für Tag machte Disney mit seinem Streaming-Geschäft in den Monaten fast 10 Millionen US-Dollar Verlust. Die Querfinanzierung funktioniert übers lineare Geschäft, wo der Gewinn bei 2,8 Milliarden lag.