Im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe "Degeto Campus", auf der sich die ARD Degeto künftig mit "wichtigen, aktuellen Themen der TV- und Filmbranche auseinandersetzen" will, wurden heute die Gewinnerinnen und Gewinner der beiden Nachwuchs-Wettebewerbe "Killerstories Series Award" und "Impuls Preis" vergeben. Für den "Killerstories Series Award" wurden Serienkonzepte für die Mediathek aus den Bereichen Mystery, Horror, Suspense gesucht. Nachdem es fast 100 Einreichungen gab, hat man sich dafür entschieden, zwei statt einen Preis zu vergeben: Josy Scheffler von der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin erhielt den Preis für ihr Serienkonzept "Sidonia". Arvid Klapper und Valentin Burkhardt von der Filmakademie Baden-Württemberg wurden für "Kaltes klares Wasser" ausgezeichnet. 

In der Jurybegründung unter der Schirmherrschaft von Christian Schwochow heißt es zu "Sidonia": "Sprachlich brillant, psychologisch genau und atmosphärisch dicht erzählt das Konzept 'Sidonia' eine Geschichte über Verlust, Identität und Vergebung mit einer raffiniert gebauten Paranormalie. Die Charaktere haben unerwartete Abgründe, werfen Fragen auf und vermischen phantasievoll die Ebenen zwischen Realität und nicht greifbaren Welten. Psychologischer Horror vom feinsten." Produziert werden soll die Serie von Schiwago Film.

Die Wahl für das Konzept von Arvid Klapper und Valentin Burkhardt begründet die Jury so: "Die Serie 'Kaltes klares Wasser' fasziniert durch das mühelose Spiel zwischen ungewöhnlicher Metaphorik und Wendungen, die man nicht kommen sieht. Das Horror-Genre entsteht durch vielfältige Elemente: ein See, der plötzlich da ist und ein gewaltiges Eigenleben zu haben scheint und Bewohner, deren seelische Auseinandersetzung mit sich selbst und ihrer Vergangenheit untrennbar mit der Gegend in der ost-deutschen Provinz verbunden ist. Sie alle scheinen in einem Vakuum zwischen vergangenen Zeiten und einer Zukunft, die noch nicht angefangen hat, stecken geblieben zu sein." Produzieren wird hier Studio Zentral.

Degeto-Geschäftsführer Thomas Schreiber: "Wenn wir die ARD-Streamingplattform für jüngere Zielgruppen attraktiv machen wollen, brauchen wir Content, den diese auch schauen möchten. Innovation, Radikalität und Diversität sollen organisch auch von den User:innen der Streamingplattform selbst entstehen. Daher ist es aus unserer Sicht nur konsequent, sich direkt an den Filmnachwuchs zu wenden und sie ihre Inhalte für uns entwickeln zu lassen." Christoph Pellander ergänzt: "Gratulation an die tollen Gewinner:innen, die mit ihren Projekten die Jury gänzlich überzeugen konnten. Wir waren so begeistert, dass wir aus fast 100 Einreichungen am Ende sogar zwei Stoffe ausgewählt und prämiert haben, auf deren Produktion und Realisation wir uns jetzt schon freuen. Die Ideen sind brillant, klug und vor allen Dingen von einer erzählerischen Kraft, die unser Portfolio der ARD Degeto um das Genre Horror auf grandiose Art erweitern." 

Eine großere Historie hat der "Impuls Preis", den es schon seit acht Jahren gibt. Den Gewinnerinnen und Gewinnern winkt dabei ein Treatmentauftrag, um den Stoff bis zum finalen Drehbuch für den Film-Sendeplatz am Freitagabend im Ersten entwickeln zu können. Immerhin fünf Exposés sind inzwischen auch tatsächlich filmisch umgesetzt worden. In diesem Jahr war der Preis erstmals unter dem Schwerpunktthema "Diversität" ausgeschrieben. Durchgesetzt haben sich Madeleine Hartung und Julia Schubeius von der Akademie Baden-Württemberg für ihr Exposé "Jaqueline".

In der Jurybegründung heißt es: "Mit Tiefgang und Feinsinn erzählt das Exposé von der brüchigen Identitätssuche einer Kleinwüchsigen und überzeugt durch ein komplexes Handlungs- und Figurengeflecht, das geschickt 'Spiel-im-Spiel-Elemente' nutzt, um Ereignisse zu verdichten, Ambivalenzen und gegenläufige Interessen der Figuren sichtbar zu machen. Nachvollziehbar und psychologisch präzise schildern die Autorinnen, wie der rigide Selbstbehauptungsanspruch ihrer illustren Titelheldin aufgrund unbewältigter zu immer neuen Konflikten und Verletzungen führt - in der Welt, wie innerhalb der Familie. (...) Mit ihrer frivolen Kernaussage 'Erkenne dich selbst im anderen' leistet sie einen Beitrag zu Sichtbarkeit von und Umgang mit Diversität."