Es fing im Herbst 2018 an mit der eher fragwürdigen deutsch-französischen Koproduktion "Deutsch-Les-Landes", setzte sich mit dem besseren aber auch nicht herausragenden "Wild Republic" fort und gipfelte zuletzt in der grandios-schrägen Serie "Oh Hell": Die Ambitionen der Deutschen Telekom im Bereich der seriellen Auftragsproduktionen taten sich bislang schwer, große Aufmerksamkeit zu generieren. Das hat jetzt Konsequenzen.

"Der Markt für Auftragsproduktionen im Serienbereich hat sich verändert. Im heutigen Überangebot ist es unglaublich schwierig mit einer beauftragten Serie einen spürbaren Push für unser Produkt zu bekommen", erklärt Arnim Butzen, seit April TV-Chef der Telekom und vorher schon als Marketingchef Wegbegleiter von Magenta TV, im DWDL.de-Interview. "Als wir uns vor einigen Jahren für Beauftragung fiktionaler Produktionen entschieden haben, wollten weit weniger Marktteilnehmer mit deutschen Serien punkten."

Doch es ist nicht nur der härtere Wettbewerb, wie Butzen einräumt. "Wir haben gelernt, wie schwierig es ist, erfolgreiche Serien zu produzieren. Selbst wenn man aber ganz viel richtig macht, ist es schwerer geworden aufzufallen und sich darüber zu differenzieren." Vor diesem Hintergrund eine glückliche Nachricht für Fans der ebenso gelungenen wie abseits der begeisterten Kritik noch weitgehend übersehenen Serie "Oh Hell" von Johannes Boss: Eine zweite Staffel ist in Vorbereitung.

Das von der Telekom gerne verfolgte Modell von Koproduktionen verschiedener Partner, die jeweils eine Stufe der Verwertungskette für sich haben, sei von der Realität überholt worden. Oder in den Worten von Arnim Butzen: "Es gibt weniger mögliche Partnerschaften als früher, wenn Medienhäuser Verwertungsstufen lieber im Haus behalten. Ein Modell wie ‚Babylon Berlin’ zwischen Sky und ARD erscheint meiner Meinung nach heute schwerer vorstellbar, wo auch die ARD inzwischen so einen großen Wert auf die eigene Mediathek legt."

Butzen weiter: "Deswegen und weil andere personell und finanziell besser aufgestellt sind, werden wir uns künftig im Bereich fiktionaler Auftragsproduktionen zurückhalten." Abseits dieser Entscheidung für einen Abschied aus der Auftragsproduktion von neuen Serien sind jedoch weitere Staffeln der kulinarischen Reisereportage "Herr Raue reist" sowie Johannes B. Kerners Talkformat "Bestbesetzung" bestellt, wie er im DWDL.de-Interview bestätigt.

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