Die AGF beobachtet in ihrer regelmäßigen von Kantar erhobenen Studie "TV-Plattform" eine rückläufige Nutzung von YouTube. Zwar kommt das kostenfreie Video-Portal von Google auf eine höhere Reichweite als kostenpflichtige Streamingdienste oder die Angebote der Fernsehsender, alledings gaben nun nur noch 49,9 Prozent an, innerhalb der letzten vier Wochen YouTube genutzt zu haben. Ein halbes Jahr zuvor waren es noch 53,2 Prozent, genau ein Jahr vorher 55 Prozent.

Über die Intensität der Nutzung sagen diese Zahlen freilich nichts, insofern hinken die Vergleiche mit den Streamingdiensten etwas. Dort gab's zuletzt wieder steigende Zahlen für Prime Video und Netflix. 33,3 Prozent der Deutschen über 14 haben demnach innerhalb der letzten vier Wochen Netflix genutzt, 23,9 Prozent Prime Video. Für Netflix war das ein neuer Höchstwert, nachdem es in der vorherigen Erhebung einen deutlichen Rückgang gegeben hatte. Prime Video blieb noch knapp unter dem Bestwert aus der ersten Erhebung 2021. Im Frühjahr und Herbst 2021 hatte es während der größeren Lockerungen nach der Pandemie die Tendenz gegeben, wieder stärker anderen Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände nachzugehen.

Zum zweiten Mal infolge rückläufig war auch die Zahl derjenigen, die angegeben hat, innerhalb der letzten vier Wochen Disney+ genutzt zu haben. Hier sank die Zahl auf 7,6 Prozent der Über-14-Jährigen - nach dem enorm starken Einstart geht's hier also eher langsam wieder bergab. "Insbesondere die 14- bis 29-Jährigen und die 30- bis 49-Jährigen sorgen für einen Anstieg bei Netflix und Prime Video, während für den Rückgang bei Disney+ aufgrund der Ausrichtung der Plattform auf das junge Publikum vor allem die 14- bis 29-Jährigen verantwortlich sind", erläuterte die AGF-Chefin Kerstin Niederauer-Kopf.

Nutzung innerhalb der letzten 4 Wochen

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Quelle: ; Aufbereitung: DWDL
dwdl.de/zahlenzentrale
Öffentlich-Rechtlich
Joyn
RTL+
YouTube
Prime Video
Netflix
Disney+

Quelle: AGF Videoforschung in Zusammenarbeit mit Kantar; Studie "TV-Plattform"; Basis: Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren in TV-Haushalten.

Deutlich stärker gefragt waren aber auch die Online-Angebote der Öffentlich-Rechtlichen. Dort hatte es in der vergangenen Welle nach dem Pandemie-Hoch ebenfalls einen erheblichen Rückgang um fünf Prozentpunkte gegeben, nun ging's dafür wieder um fast drei Prozentpunkte auf 28,1 Prozent nach oben. "Eine mögliche Interpretation der Entwicklung bei den öffentlich-rechtlichen Angeboten wäre, dass der Ukraine-Krieg zu einer verstärkten Nutzung von Informationsangeboten geführt hat, wie wir sie auch schon während der Corona-Lockdowns beobachten konnten", so Kerstin Niederauer-Kopf. Erhoben wurden die neuesten Daten zwischen dem 14. Februar und dem 3. April.

Die Angebote der Öffentlich-Rechtlichen haben in jedem Fall eine erheblich höhere Reichweite als die Privaten, deren Angebote zusammengenommen nur noch 7 Prozent der Deutschsprachigen über 14 Jahren genutzt haben. Immer weiter sinken dabei deie Zahlen von Joyn, wo nur noch 3,1 Prozent angaben, innerhalb der letzten vier Wochen den Dienst genutzt zu haben. RTL+ verzeichnet hingegen weiterhin ein sukzessives Wachstum und steht nun bei 6,0 Prozent.