Zu Beginn des "Schleswig-Holstein Magazin" im NDR war am Mittwoch ein leeres Studio zu sehen, ehe sich das Moderations-Team Gabi Lüeße und Henrik Hanses von vor dem Studio meldete, wo nicht nur sie, sondern auch Dutzende weitere aus der Redaktion des NDR Schleswig-Holstein versammelt hatten. Anlass waren weitere Berichte über erneute Eingriffe der Führung des Landessenders in journalistische Berichte, die der "Stern" zuvor öffentlich gemacht hatte.

Die 12.007. Folge der Sendung sei "eine der schwersten", so Henrik Hanses. Gabi Lüeße fasste zudammen: "Es sind schon wieder sehr schwerwiegende Vorwürfe gegen Führungskräfte unseres Funkhauses veröffentlicht worden, es geht wieder darum, dass sie Berichterstattung manipuliert haben sollen.. Das trifft uns als unabhängige Journalisten bis ins Mark. Auch wenn es bislang nur Vorwürfe sind."

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Man habe darüber nachtedacht und überlegt, ob man angesichts dessen überhaupt eine Sendung produzieren wolle und könne, "aber wir wollen uns auch nicht wegducken und wollen ihnen sagen, was los ist", so Hanses. Nachdem Chefredakteur Norbert Lorentzen und die Politkchefin Julia Stein sich im Lauf des Tages bereits von ihren Aufgaben entbinden ließen, forderten sie eine vollständige Aufklärung aller im Raum stehenden Vorwürfe, machten aber auch klar: "Zum NDR und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk stehen wir alle weiterhin loyal."

Es folgte ein Beitrag, der nicht von der Redaktion in Schleswig-Holstein, sondern in Hamburg produziert wurde und die neuesten Vorwürfe zusammenfasste. Der "Stern" hatte berichtet, dass es in die Berichterstattung über Misshandlungen in Heimen nach dem Krieg zu Eingriffen durch die Leiterin der Politikredaktion gekommen sei. So habe es Druck gegeben, das DRK als einen der Betreiber der Heime nicht zu nennen, Autoren sollen aufgefordert worden sein, Unterlagen an das DRK weiterzugeben. Die damalige Vorsitzende des DRK Schleswig-Holstein war demnach die Lebensgefährtin der damaligen Vorsitzenden des Landesrundfunkrats in Kiel, also des Aufsichtsgremiums des NDR.

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