Der Verband Privater Medien (VAUNET) zeigt sich aller derzeitiger Krisen zum Trotz sehr zufrieden mit der Entwicklung der Branche. Das 2021 noch sehr deutlich ausgefallene Umsatzwachstum, damals lag es bei knapp über zehn Prozent, hat sich zwar verlangsamt, es ist aber noch da. Es wird davon ausgegangenen, dass die Umsätze in diesem Jahr um zweieinhalb Prozent zulegen und somit erstmals die 15-Milliarden-Euro-Marke knacken können. Konkret wird mit 15,2 Milliarden gerechnet. Audio- und Videostreamingdienste seien Treiber des Wachstums.
"Die aktuellen Umsatzzahlen der Audio- und audiovisuellen Medien belegen die hohe wirtschaftliche und gesellschaftliche Relevanz der Branche. Sie zeigen aber auch Abhängigkeiten von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und lassen im Bereich der Werberefinanzierung Auswirkungen von Inflation und erwarteter Rezession erkennen," sagt VAUNET-Geschäftsführer Frank Giersberg. Aber: Die Auswirkungen angespannter wirtschaftlicher Lage seien in der Radio- und TV-Werbung feststellbar, heißt es. Der vermutete Werbeumsatzrückgang im Fernsehen liege bei sechs Prozent, im Radio bei drei Prozent. Für das Gesamtjahr 2022 prognostiziert der VAUNET im Bereich Audiowerbung etwa einen Rückgang der Netto-Umsätze von 1,7 Prozent auf rund 778 Millionen Euro. Dabei wird für die Radiowerbung mit einem Umsatzrückgang von drei Prozent auf rund 686 Millionen Euro gerechnet. Das Fernsehen müsse mit einem Rückgang der Netto-Umsätze aus dem Bereich Fernsehwerbung um 2,3 Prozent auf rund 5,36 Milliarden Euro kalkulieren.
Über alle Medien hinweg ist von einem Rückgang von etwas mehr als zwei Prozent die Rede, selbst die weiter zweistelligen Wachstumsraten im Streamingmarkt könnten das nicht abfedern. "In dieser Situation sind die privaten Medien mehr denn je auf einen regulatorisch fair ausbalancierteren Wettbewerb mit den beitragsfinanzierten Angeboten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sowie gegenüber globalen Tech-Plattformen angewiesen. Unabhängig davon muss aktuell sichergestellt werden, dass die Energieversorgung der Audio- und audiovisuellen Medien als Teil der kritischen Infrastruktur im Falle von Versorgungsengpässen mit hoher Priorität abgesichert wird", erklärte Giersberg.
Ein Wachstumsmarkt sind indes weiterhin Pay-Angebote. 6,73 Milliarden Euro werden diese 2022 vermutlich an Umsatz generieren. Das ist ein Wachstum von 8,2 Prozent. Während klassisches Pay-TV wohl um ein Prozent zulegt, legen Paid-Video-on-Demand um gar 13 Prozent und Audio-Abrufangebote um elf Prozent zu. Ein lohnendes Geschäft bleibt auch das Teleshopping, wo das Umsatzvolumen mit 2,3 Milliarden Euro als konstant eingestuft wird.