RTL gönnt sich in diesem Jahr kaum noch Wiederholungs-Pausen im Abendprogramm, wie auch die Auswertung unseres Frische-Index für den zu Ende gehenden Oktober zeigt. Für diesen berechnen wir, welchen Anteil Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren bei den acht großen Vollprogrammen in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht ausmachten. Und im Oktober waren das bei RTL satte 98 Prozent - nur "Dirty Dancing" erlaubte man sich zwischendurch einen Pause.

Mit diesem unglaublich hohen Wert setzte sich RTL im Frische-Ranking natürlich an die Spitze, Das Erste und das ZDF lagen mit ebenfalls noch hohen 91 Prozent gleichauf dahinter. Eine deutliche Reduzierung des Wiederholungs-Anteils gab's bei den beiden großen Sendern von Seven.One. ProSieben zeigte in fast drei Viertel der Zeit frisches Programm - freilich häufiger mit nicht allzu großem Erfolg. Im Vergleich zum Oktober 2021 war das ein Zugewinn von 22 Prozentpunkten. Auch Sat.1 legte im Vergleich zum September um 10 Frischepunkte zu und kommt auf 62 Prozent Frische-Anteil, womit der Sender wieder an Vox vorbei zog. Hinten in der Tabelle rutschte Kabel Eins nun wieder deutlicher hinter RTLzwei zurück

    FIX-Punkte
Oktober 2022
Vergleich zum
Vormonat
Vergleich zum
Oktober 2021
Jahresschnitt '22
(vs 01-10/21)
RTL 98 von 100 +2 +13 91
(+14)
Das Erste 91 von 100 +8 +4 81
(+1)
ZDF 91 von 100 -3 -4 84
(+2)
ProSieben 74 von 100 +12 +22 56
(+8)
Sat.1 62 von 100 +10 +0 55
(+1)
VOX 56 von 100 +2 +13 47
(+9)
RTLzwei 38 von 100 +1 +3 35
(+1)
kabel eins 30 von 100 -7 -2 27
(+3)

Frische-Index-Verlauf bis Oktober 2022

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Quelle: DWDL.de-Recherche
dwdl.de/zahlenzentrale

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.