Knapp zwei Wochen ist es her, dass ein Bloomberg-Bericht öffentlich machte, was schon eine Zeit lang zuvor als Gerücht durch die Branche waberte. Der amerikanische Medienriese Comcast kann sich vorstellen, Sky Deutschland zu verkaufen. Der Wert des deutschen Pay-TV-Unternehmens wurde auf rund eine Milliarde US-Dollar beziffert – acht Jahre zuvor lag er noch bei etwa dem Sechsfachen. Freilich hat der Artikel so einige Konzerne auf das mögliche Schnäppchen aufmerksam gemacht. Eventuell auch ProSiebenSat.1.

Der deutsche Fernsehkonzern ist nach Informationen von Reuters ein Interessent an einem Kauf von Sky Deutschland. Eine Stellungnahme des Unternehmens, das mit Joyn bereits einen Streamer auf dem Markt hat, gab es nicht. Dem Bericht zufolge stünden ProSiebenSat.1 und Comcast bei den Verhandlungen aber auch noch ganz am Anfang. Ein solches Interesse würde aber auch auf einen Strategiewechsel innerhalb des Konzerns hindeuten – quasi eine Abkehr vom Glauben daran, dass Werbefinanzierung das einzig Wahre sei. In den vergangenen Wochen gab es allerdings auch einen Wechsel an der Konzernspitze. Überraschend verabschiedete sich CEO Rainer Beaujean in "gegenseitigem Einvernehmen" und Bert Habets übernahm den Chefsessel.

Er kam mit reichlich Erfahrung aus seiner langen Zeit bei der RTL Group in Unterföhring an und wird einen seiner ersten Blicke sicherlich auf das Pay-Geschäft gelegt haben, schließlich ist RTL mit RTL+ dem Konkurrenten aus Unterföhring in diesem Punkt ein Stück weit enteilt. Somit sind inzwischen übrigens schon zwei Interessenten an Sky Deutschland bekannt, was Comcast in eine vergleichsweise gute Lage versetzt. DWDL.de hatte vergangene Woche darüber berichtet, dass auch der deutsche Telekommunikationsanbieter 1&1 zu den Interessenten gehört. Hier sollen erste Gespräche bezüglich eines möglichen Kaufs sogar schon vor dem Erscheinen des Bloomberg-Berichts geführt worden sein.

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