Ralf Schuler, der bis vor kurzem das Parlamentsbüro der "Bild" leitete, folgt seinem ehemaligen Chefredakteur Julian Reichelt zu dessen neuem Unternehmen Rome Medien und wird dort neuer Politik-Chef. In dieser Funktion verantwortet er die bundes- und parteipolitischen Inhalte für die Marke Rome Medien - das derzeit vor allem den YouTube-Kanal "Achtung, Reichelt" mit knapp 230.000 Abonnentinnen und Abonnenten betreibt, das aber einen Ausbau um weitere Formate und Plattformen anstrebt.

"Mit Ralf Schuler gewinnen wir einen der profiliertesten Politik-Insider überhaupt für unsere Vision", sagt Julian Reichelt. "Ralf ist kein Politik-Berichterstatter, sondern ein Politik-Kritiker. Er ist exzellent vernetzt und einer der unbeugsamsten Denker, die ich kenne. Ich freue mich für mich persönlich und unser Publikum auf seine exklusiven Informationen, seine scharfen Analysen und seine Überzeugung, sich von nichts und niemandem einschüchtern zu lassen."

Die Trennung von "Bild" hatte Schuler im Sommer mit einem Brief an Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner und Reichelt-Nachfolger Johannes Boie als "Bild"-Chefredakteur eingeleitet, in dem er dem Verlag vorwarf, sich zu sehr auf die Seite der LGBTQ-Bewergung zu schlagen. Dass Springer trotzdem auf die Erfüllung seines Vertrags bis zum Ende der Kündigungsfrist bestand, wurde schon damals als mögliches Zeichen gedeutet, dass man ein direktes Überlaufen zu Julian Reichelt verhindern wollte. So lange wollte Schuler aber nicht warten und reichte im Oktober seine fristlose Kündigung ein.

Nun sagt er über seinen neuen Arbeitgeber: "Ich freue mich darauf, mit einem schlagkräftigen Team künftig noch schneller und pointierter auf politische Entwicklungen reagieren zu können. Gerade weil Politik und Medien sich ändern, ist es wichtig, seinen Grundüberzeugungen treu zu bleiben und nie die einfachen Menschen aus dem Blick zu verlieren. Eine neue, muntere Medienmarke tut allen gut: Deutschland, der Medienlandschaft und echter Meinungsvielfalt."

Und Julian Reichelt kann gleich noch einen weiteren Neuzugang vermelden: Jan Karon übernimmt die Leitung der Reporter-Einheit von Rome Medien und ist damit verantwortlich für die Konzeption und Durchführung von Gesellschafts-, Sozial- und Politik-Reportagen im Bewegtbild. Reichelt bezeichnet ihn als "einen der spannendsten Investigativ-Journalisten seiner Generation, einen im besten Sinne totaler Reporter, der mit viel Empathie und Neugier Geschichten recherchiert und an Orte geht, an die sich andere nicht trauen".