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Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) rechnet für das kommende Jahr ein Minus von 4,7 Millionen Euro. Nach Vorgabe seiner Finanzordnung muss der NDR ein ausgeglichenes Ergebnis für den Vierjahreszeitraum 2021 bis 2024 erzielen. Mit Blick auf die sich abzeichnende schwierige finanzielle Situation der kommenden Jahre hatte der Sender bereits 2020 entschieden, in den Jahren 2021 bis 2024 ein Priorisierungs- und Kürzungspaket im Umfang von 300 Millionen Euro umzusetzen.

Die Umsetzung verlaufe planmäßig und werde regelmäßig überprüft, teilte der Verwaltungsrat mit, der in seiner Sitzung am Freitag den Wirtschaftsplan für das kommende Jahr festgestellt hat. Der Verwaltungsrat wird den Wirtschaftsplan nun dem Rundfunkrat zur Genehmigung vorlegen. Bemerkenswert: Der Wirtschaftsplan ist nunmehr vollständig crossmedial aufgestellt und enthält durchgängig keine Trennung mehr nach Hörfunk und Fernsehen.

Der Verwaltungsrat hat darüber hinaus den sogenannten "Entwicklungsplan" 2023 festgestellt. Dieser umfasst unter anderem die strategische Ausrichtung des Programms. Erklärtes Ziel bleibt es nach Angaben des NDR, "möglichst viele Menschen im Norden" zu erreichen. Dafür sollen auf der einen Seite die linearen Programme weiterentwickelt und auf der anderen Seite non-lineare Angebote ausgebaut und Reichweiten gesteigert werden. Auch die crossmediale Zusammenarbeit im redaktionellen Alltag wird weiter intensiviert.

"Die Dynamik des Medienwandels ist in allen Redaktionen des NDR, vor allem aber auch in der Produktion, täglich spürbar", sagte Karola Schneider, Vorsitzende des NDR Verwaltungsrats. "Er verändert Arbeitsabläufe, Anforderungen an die Berichterstattung und an die Ausspielung. Vor dem Hintergrund, dass der NDR im Rahmen seines Kürzungspakets insgesamt 300 Millionen Euro einsparen und bis 2024 fast 200 Stellen streichen will, erfordert der Wandel ein beherztes Umschichten von Mitteln und stellenweise auch einen Verzicht auf Bestehendes. Im Entwicklungsplan 2023 wird deutlich, dass sich der NDR dieser Herausforderung mit der Kreativität seiner Mitarbeitenden stellt."

Mehrere Personalentscheidungen beim NDR

Unterdessen hat der NDR-Verwaltungsrat mehreren Personalentscheidungen zugestimmt. So wird der Vertrag mit Adrian Feuerbacher als Leiter des Programmbereichs Information/NDR Chefredakteur um fünf Jahre bis zum 31. Januar 2028 verlängert. Ebenso wird der Vertrag mit Ilka Steinhausen als Leiterin des Programmbereichs Hörfunk im Landesfunkhaus Hamburg um drei Jahre bis zum 31. Januar 2026 verlängert. Christoph Alexander Prössl bleibt bis zum 30. April 2026 ARD-Hörfunkkorrespondent und Studioleiter in London. Verlängert wurde auch der Vertrag mit Peter Hornung als ARD-Hörfunkkorrespondent und Studioleiter in Neu Delhi bis März 2026. Kathrin Erdmann bleibt ARD-Hörfunkkorrespondentin in Tokio. Ihr Vertrag wird bis August 2024 verlängert.

Der Verwaltungsrat hat darüber hinaus zugestimmt, den Vertrag mit Sabine Rossbach als Direktorin des Landesfunkhauses Hamburg aufzuheben. Sie verlässt das Haus damit zwei Jahre früher als ursprünglich vorgesehen. Dem Abgang war eine Untersuchung der ihr gegenüber erhobenen Korruptionsvorwürfe vorausgegangen. Zudem war die Rede davon, dass das Vertrauen zwischen ihr und Teilen der Redaktion verloren gegangen sei.