Eine "integrierte, kinderzentrierte Lösung" hatte Adham El Muntasser in Aussicht gestellt, als er Ende Januar mit dem Medienmagazin DWDL.de über sein geplantes Produkt sprach – ein Tablet mit Content-Abo für Vorschulkinder. Der Mitgründer und Geschäftsführer des Berliner Start-ups Lottie wollte damit ein "Problem adressieren, das jede Familie mit kleinen Kindern kennt: Der Zugang zu digitalen Medien ist noch immer unnötig kompliziert und unsicher." Kurz vor Weihnachten feiert das Ergebnis der Arbeit nun seinen offiziellen Launch und sieht in mehrfacher Hinsicht anders aus als zu Jahresbeginn vorgesehen.

Zwar heißt das Unternehmen nach wie vor Lottie, doch für das Produkt wählte man den neuen Markennamen Totoli. Ansonsten hätten markenrechtliche Konflikte gedroht, am ehesten wohl mit dem von Airbnb-Entwicklern programmierten Grafikformat Lottie. Von einem Tablet ist vorerst keine Rede mehr, stattdessen wird Totoli als "All-in-one-Medienapp für Kinder von zwei bis fünf Jahren" präsentiert. Ab sofort steht diese zum Download für iPads bereit, eine Android-Version soll im ersten Quartal 2023 folgen. Das Abo kostet 4,99 Euro pro Monat oder 39,99 Euro pro Jahr.

Dafür bekommen Eltern ein buntes Portfolio an Video- und Audioinhalten sowie Spielen, die die kindliche Entwicklung fördern sollen. Die Videoinhalte stammen von Lizenzgebern wie ZDF Studios, WDR Mediagroup, RBB Media, Studio 100, Sony Music oder Moonbug und enthalten bekannte Kindersendungen wie "Biene Maja", "Unser Sandmännchen" oder "Wicki und die starken Männer". Das Totoli-Team, das vom langjährigen Super-RTL-Programmdirektor Carsten Göttel beraten wird, hat die Inhalte nach eigenen Angaben "in Bezug auf die Kernbereiche der frühkindlichen Entwicklung (Emotionen, kognitive Fähigkeiten, Kreativität, Bewegung und Kultur) sorgfältig kuratiert".

Vom ursprünglichen Konzept einer eigenen Hardware-Lösung rückt das Unternehmen damit ab. Diese hatte El Muntasser im Januar noch als "wichtig" bezeichnet: "Nur eine App anzubieten, würde nicht ausreichen, weil man eine App ja schließen kann und dann die gewünschte Sicherheit und Kontrolle nicht gewährleistet wären." Die Produktion eines Tablets hätte freilich für deutlich höhere Kosten gesorgt, Lottie war damals von einem monatlichen Abopreis zwischen 15 und 20 Euro inklusive Hardware ausgegangen. Ob das eigene Tablet noch zu einem späteren Zeitpunkt folgen soll, ist bislang unklar.

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