Sparen ist beim RBB angesagt. Von 49 Millionen Euro bis Ende 2024 ist die Rede, das Programm ist mit 21 Millionen betroffen. Nun hat eine Aktion von Interimsintendantin Katrin Vernau für Aufsehen gesorgt. Vom "Tagesspiegel" berichtet und von der RBB-Pressestelle gegenüber DWDL bestätigt, hat die Anstaltschefin Briefe an Ruhegeldempfänger geschrieben. Wie der RBB mitteilte, gingen diese an 23 Empfänger raus – konkret 18 Altersrentnerinnen und -Rentner sowie fünf Hinterbliebene. In den Briefen wurde die Bereitschaft abgeklopft, ob diese "einen persönlichen Beitrag zur Konsolidierung des RBB-Haushalts" leisten wollen.

Anders formuliert: In Zeiten, in denen die ehemalige Intendantin des Senders ihr Ruhegeld einklagen will, fragt ihre Nachfolgerin nach, ob andere zugunsten des RBB auf Geld freiwillig verzichten. In den Briefen sei ebenfalls abgefragt worden, ob man – im Falle einer Zustimmung und somit eines Verzichts – dies auch kommunizieren dürfe. Zu weiteren Details wollte sich der RBB gegenüber DWDL.de am Montag nicht äußern.

Nach "Tagesspiegel"-Angaben hat Vernau diesen Schritt auch getan, weil sich derzeit die öffentliche Kritik enorm gegen Ruhegeld-Regelungen richtet: Unter anderem in "Bild", die ohnehin kaum eine Möglichkeit auslässt, um gegen das in Deutschland gebührenfinanzierte Fernsehen zu wettern – da sind Ruhegeldzahlen ein naheliegendes Fressen, um Empörung zu schüren. Empörung herrscht aber wohl auch bei den Empfängern dieser RBB-Post. Nach "Tagesspiegel"-Angaben soll es im Adressaten-Kreis "rumoren", die Rede sei mitunter von einer "Unverschämtheit".

Erneut hervorgebracht wird von dort offenbar auch, dass die Interimsintendantin Vernau weiterhin einen Mietzuschuss erhält. Diesen hatte sie zuletzt immer wieder verteidigt. Sie bekäme diesen, weil sie beim WDR nur beurlaubt sei, binnen weniger Tage dem RBB zu Hilfe eilte und daher weiterhin eine Kölner Wohnung gemietet hat. Vernau erklärte aber auch schon, sollte sie für eine komplette Amtszeit zur Intendantin gewählt werden, würde dieser Zuschuss entfallen, da sie dann auch ihre Kölner Wohnung aufgeben könne.