Nach gut einer Stunde der diesjährigen Oscar-Verleihung ging der erste Academy Award an „Im Westen nichts Neues“: Jubeln durfte James Friend, der für seine Kamera-Arbeit bei Edward Bergers Netflix-Film prämiert wurde - und es blieb nicht die einzige Auszeichnung. Gegen 2.45 Uhr deutscher Zeit folgte der Meilenstein: Edward Berger und sein Team stehen auf der Bühne in Hollywood um für „Im Westen nichts Neues“ den Oscar als bester internationaler Film entgegenzunehmen. 

Schon damit hätte die Neuverfilmung des Antikriegsromans von Erich Maria Remarque Geschichte geschrieben, aber es folgten weitere Academy Awards: Ernestine Hipper und Christian M. Goldbeck durften sich über die Auszeichnung fürs Best Production Design freuen, gefolgt von Volker Bertelmann, der für Filmmusik von „Im Westen nichts Neues“ den Oscar für Best Original Score gewann. Vier Academy Awards - und das nur wenige Wochen nach gleich sieben Auszeichnungen bei den BAFTAs in London.

Aber bleiben wir in Hollywood: Nur neun deutsche Filme, Koproduktionen ausgenommen, haben in der Geschichte überhaupt einen Oscar gewonnen. Bergers Film ist der erste deutsche Streifen, der nicht nur als bester fremdsprachiger Film sondern zusätzlich auch in der Königskategorie Bester Film im Rennen war, sich dort aber in der Nacht dem unbeschreiblichen „Everything Everywhere All at Once“, mit insgesamt sieben Auszeichnungen meistbepreisten Film der Oscar-Nacht, geschlagen geben musste. 

Die Auszeichnung als bester fremdsprachiger Film ging zuletzt vor 16 Jahren nach Deutschland als  Florian Henckel von Donnersmarcks „Das Leben der Anderen“ gewann. 1980 hatte die Romanverfilmung „Die Blechtrommel“ von Volker Schlöndorff diesen Preis erhalten, 2003 „Nirgendwo in Afrika“ von Caroline Link. Doch gleich vier Academy Awards abzuräumen, das gelang bislang keinem deutschen Film. 

Bergers Netflix-Film war damit bei dieser - dank der Moderationen von Jimmy Kimmel („Apologies to Matt Damon“) und einem stilvollen Bühnenbild - sehr gelungenen Oscar-Verleihung neben „Everything Everywhere All at Once“ und „The Whale“ eins von nur drei Werken mit mehreren Auszeichnungen und damit seiner Favoritenrolle durch die Anzahl der Nominierungen mehr als gerecht, anders als „The Banshees of Inisherin“, „Elvis“, „The Fabelmans“ und „Tár“ die trotz zahlreichen Nominierungen komplett leer ausgingen. 

Den Oscar für die beste Schauspielerin gewann kurz vor dem Ende der Verleihung Michelle Yeoh, Hauptdarstellerin in „Everything Everywhere All at Once“, deren erste Gratulantin dann auch Jamie Lee Curtis war, die zuvor schon den Oscar für die beste Nebenrolle in eben jenem Film gewann. Bester Schauspieler wurde nach Voting der Mitglieder Academy Brendan Fraser für seine Rolle in „The Whale“, bester Nebendarsteller wurde Ke Huy Quan für „Everything Everywhere All at Once“. Eine Übersicht über alle Preisträgerinnen und Preisträger dieser Oscar-Nacht finden Sie auf der Website der Verleihung.