Thomas Rabe hat insbesondere in seiner Funktion als Chef der RTL Group und von RTL Deutschland in den letzten Wochen viel Kritik einstecken müssen, der gesamte Bertelsmann-Konzern steht aber wirtschaftlich weiter ziemlich gut da. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr erstmals über die Marke von 20 Milliarden Euro - genauer gesagt um 8,3 Prozent auf 20,2 Milliarden Euro. Das organische Wachstum betrug 4,1 Prozent.

"2022 war für Bertelsmann ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Unser Umsatz hat die Marke von 20 Milliarden Euro überschritten. Der Konzernumbau und die Strategie der vergangenen Dekade zeigen ihre Wirkung. Wir wachsen und sind hochprofitabel", sagt Rabe. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Das Operating EBITDA, also das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, blieb mit 3,2 Milliarden Euro in etwa auf dem Rekordniveau des Vorjahres - "trotz eines herausfordernden Marktumfelds", wie das Unternehmen betont.

Umsatz-Entwicklung von Bertelsmann

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Quelle: Bertelsmann Geschäftsberichte; Aufbereitung: DWDL
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Umsatz

Blickt man auf die einzelnen Bereiche, dann gab es bei drei davon Verbesserungen hinsichtlich des operativen Gewinns: Bertelsmann Education Group (192 statt 86 Millionen Euro), Arvato (877 statt 825 Millionen Euro) und BMG (195 statt 144 Millionen Euro), was die Rückgänge bei der RTL Group (1,32 statt 1,42 Milliarden Euro), Penguin Random House (666 statt 755 Millionen Euro), der Bertelsmann Printing Group (26 statt 60 Millionen Euro) und dem Venture Capital-Arm Bertelsmann Investments ausglich.

Unterm Strich blieb Bertelsmann im vergangenen Jahr ein Gewinn von rund 1,1 Milliarden Euro. Das ist weiterhin ziemlich viel, war aber der geringste Betrag seit 2014. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Überschuss mehr als halbiert - damals war er durch Sondereffekte wie etwa dem Verkauf von SpotX und diversen Neubewertungen aber auch enorm auf 2,3 Milliarden in die Höhe geschnellt.

Gewinn-Entwicklung von Bertelsmann

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Operating EBITDA
Konzernergebnis

Dass Bertelsmann wirtschaftlich kerngesund ist, zeigt auch, dass die Eigenkapitalquote weiter von 42,8 auf nun 45,8 Prozent stieg. Finanzvorstand Rolf Hellermann bezeichnete die Finanzlage als "solide". "Für das laufende Geschäftsjahr 2023 rechnen wir mit einem moderaten bis deutlichen Umsatzanstieg sowie einem stabilen operativen Ergebnis", so Hellermann. Mittelfristig hält Thomas Rabe am Plan fest, den Umsatz bis 2026 auf 24 Milliarden Euro und das EBITDA auf vier Milliarden Euro zu steigern. Dazu wolle man weiter in die "Boost-Pläne" investieren, wie man sie bei Bertelsmann nennt, seit 2021 seien hier bereits 2,2 Milliarden Euro geflossen.